An der Wall Street dominieren die Zinssorgen
n-tv
Nach einer starken Vorwoche kehrt an der Wall Street wieder die Tristesse ein. Der Leitindex Dow Jones Industrial schließt nach einem lethargischen, an Impulsen armen Handel mit 0,2 Prozent im Minus.
Nach den kräftigen Aufschlägen zum Wochenausklang hat die Wall Street mit leichten Abgaben geschlossen. Unerwartet schwache Konjunkturdaten hatten zuletzt die Hoffnungen befeuert, dass die US-Notenbank bei den anstehenden Zinserhöhungen weniger harsch vorgehen könnte als bisher befürchtet. Diese wurden am heutigen Montag durch die veröffentlichten Daten zu den Auftragseingängen für Mai, die deutlich besser ausfielen als erwartet, teilweise wieder enttäuscht.
"Jede gute makroökonomische Nachricht wird als schlechte Marktnachricht interpretiert", sagte Florian Ielpo, Leiter der Makroabteilung bei Lombard Odier Investment Managers. "Wenn wir weiter ein starkes Wachstum und eine hohe Inflation sehen, werden die Fed und die EZB die Zinsen erhöhen und wir werden in eine Rezession geraten", so der Teilnehmer. Kurzfristig dürften Aktien aber Unterstützung erhalten, da die Anleger ihre Portfolios im Vorfeld des Endes des zweiten Quartals am Donnerstag verstärkt neu ausrichten würden.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 31.438 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,3 Prozent nach und der Nasdaq-Composite fiel um 0,7 Prozent. Dabei gab es 1.756 (Freitag: 2.668) Kursgewinner und 1.522 (563) -verlierer. Unverändert schlossen 98 (123) Titel. Die Commerzbank geht nun von einer Rezession in den USA aus und rechnet damit, dass die US-Notenbank bereits 2023 mit Zinssenkungen beginnen wird. Allerdings wiesen Händler darauf hin, dass zunächst einmal die aggressive Bekämpfung der Inflation im Blickpunkt der Fed stehe.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.