Ampel, Jamaika, Kenia - Mögliche Koalitionen nach der Wahl
ProSieben
Selten war vor einer Bundestagswahl so unklar, welche Regierung am Ende herauskommt. Wer seine Stimme abgibt, hat kaum Gewissheit, was daraus wird. Es gibt wahrscheinliche Szenarien - und mögliche Überraschungen.
Die Wählerinnen und Wähler müssen bei dieser Bundestagswahl mit besonders großer Ungewissheit leben. Zu welcher Regierung sie mit ihrer Stimme beitragen, ist völlig offen. Die Zahl realistischer oder möglicher Koalitionen ist groß. Klar scheint die Sache für Anhänger von Olaf Scholz oder Armin Laschet - jede Stimme für SPD oder Union bringt den eigenen Kandidaten näher ans Kanzleramt. Für die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock hingegen scheint das Kanzleramt gemessen an den Umfragen kaum noch erreichbar.
Doch in welchem Bündnis könnten Scholz oder Laschet regieren? Und wie sicher können die Wählerinnen und Wähler von Grünen oder FDP sein, dass ihre präferierten Parteien eine bestimmte Koalition eingehen? Eine Übersicht über die möglichen Bündnisse zeigt die greifbaren Szenarien:
Wenn die SPD stärkste Kraft wird, wird Scholz das Kanzleramt beanspruchen und mit den Grünen koalieren wollen. SPD und Grüne sind sich erklärtermaßen jeweils die liebsten Partner. Wenn es für Rot-Grün nicht reicht, wird Scholz ein Dreierbündnis mit Christian Lindners FDP schmieden wollen. Doch Lindner zieht klar Laschets Union als möglichen Regierungspartner vor. Die Vorfreude auf ein mögliches Bündnis mit den als Verbotspartei geltenden Grünen und der SPD hält sich bei vielen Freidemokraten in engen Grenzen.
Auffällig ist deshalb Scholz' Charmeoffensive der vergangenen Wochen: So schlug sich der SPD-Mann beim Knackpunkt Finanzen auf die Seite der FDP und erteilte einer Reform der Schuldenbremse, wie die Grünen sie wollen, eine Absage. Demonstrativ zeigte Scholz auch Verständnis für den spektakulären Schritt der FDP 2017, als Lindner die damaligen Jamaikaverhandlungen platzen ließ. Union und Grüne - so Scholz - hätten damals zu zweit verhandelt und die FDP dann vor vollendete Tatsachen gestellt. SPD-Vize Kevin Kühnert kritisierte Lindner kurz vor der Wahl in einem Interview hingegen als «Luftikus». Ein Vorbild für eine Ampel gibt es: Rheinland-Pfalz.