Am Tag 22 Hilferufe wegen Gewalt gegen Kinder und Erwachsene
n-tv
Schwerin (dpa/mv) - Die Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr im Schnitt täglich 22 Hilferufe bekommen. Sie registrierten 4553 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene sowie 3760 Fälle, in denen Kinder und Jugendliche mit häuslicher oder sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution konfrontiert waren, wie das Justizministerium am Sonntag in Schwerin mitteilte.
Ministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Gewalt. "Diese insgesamt mehr als 8000 bekannt gewordenen Fälle sind nicht hinnehmbar", betonte sie. Sie seien ein trauriges Zeichen dafür, dass Gewalt in Familien, Beziehungen und auch im gesellschaftlichen Raum ein gravierendes Problem sei.
Bei den Fällen von Gewalt gegen Erwachsene habe es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 4 Prozent gegeben, bei den Kindern und Jugendlichen um 2,3 Prozent. Hauptsächlich sind Frauen betroffen: Die Bilanz bei den Erwachsenen weist für das vergangene Jahr 4095 betroffene Frauen und 525 Männer aus, außerdem 36 Personen diversen Geschlechts oder ohne Angabe. Die Fälle reichten von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen, hieß es.
Das Beratungs- und Hilfenetz für Gewaltopfer umfasst in MV 9 Frauenhäuser, 5 Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking sowie 19 Beratungsstellen, davon 3 für Täter. Bernhardt warb dafür, die Angebote zu nutzen. "Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen sollten nicht zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren", sagte sie.