Am Ende des Dramas steht "persönlicher EM-Titel"
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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat es hinter sich: Mit einem Sieg endet eine turbulente, in Teilen schlimme Europameisterschaft für das DHB-Team. Die Platzierung ist am Ende egal, so oder so bleibt ein gutes Gefühl. Und die Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Ganz am Ende lief doch nochmal alles ganz genau nach Plan - und es war wunderschön: Wie in der Auszeit zuvor von Spielmacher Philipp Weber angesagt, bediente Rechtsaußen Lukas Zerbe den einfliegenden Linksaußen Patrick Zieker zum Kempa-Trick und der Stuttgarter vollendete zum 30:29 (16:12) der deutschen Handball-Nationalmannschaft gegen Russland. Mit der letzten Angriffsaktion holte sich die so arg von Corona gebeutelte deutsche Handball-Nationalmannschaft einen dramatischen, spektakulären und verdienten Sieg im letzten Spiel einer verrückten EM.
Weil der letzte russische Angriff in der deutschen Mauer endete, stand ganz zum Schluss zweier oft bitterer Wochen noch ein Triumph. Ob das am Ende zu Platz sieben oder acht reicht, entscheidet sich erst heute durch den Ausgang der Parallelgruppe. Es ist aber auch völlig egal, denn Zerbe und Zieker hatten "unseren persönlichen EM-Titel" produziert, wie Torwart Johannes Bitter nach einem finalen Auf und Ab die Gefühlslage beschrieb. Das nach ununterbrochenen Corona-Dezimierungen verbliebene Häufchen deutscher Spieler jubelte hernach wie über einen Halbfinaleinzug. Bundestrainer Alfred Gislason umarmte jeden seiner Spieler zum Abschluss eines 60 Minuten langen aufopferungsvollen Kampfes, in dem es eigentlich um nichts mehr ging. Außer ums gute Gefühl. Sie haben es sich verschafft.
13 Profis standen Gislason noch zur Verfügung, zahlreiche der 15 im Laufe des Turniers Versehrten waren vom Verband schon wieder in die Heimat gebracht worden. Am Ende des Turniers, von dem "die Spieler ihren Kindern und Enkeln noch in vielen Jahren erzählen" werden, wie es DHB-Vorstand Axel Kromer beschrieb, wird ein Ergebnis stehen, das man vorher erwarten durfte. Nicht mehr. Und doch sind die 14 Tage von Bratislava viel wertvoller als die Bilanz von vier Siegen, drei Niederlagen und einer Platzierung im europäischen Mittelmaß.
Sportlich hat Torhüter Loris Karius schon länger keine Schlagzeilen mehr produziert. Und doch ist sein wahrscheinlicher Transfer zum FC Schalke 04 ein aufsehenerregendes Thema, was vor allem an seinem Privatleben liegt. Beim Zweitligisten wird er wohl meist mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen müssen.