
Alzheimer und Demenz: Wie das Gehirn Erinnerungen sortiert
Frankfurter Rundschau
Forschende haben offenbar neue Erkenntnisse über das menschliche Gehirn gewonnen, die für die Behandlung von Demenz und Alzheimer hilfreich sind.
Los Angeles – Wissenschaftler:innen haben offenbar herausgefunden, dass nur zwei Arten von Zellen im menschlichen Gehirn dafür verantwortlich sind, Erinnerungen zu speichern, kategorisieren und abzurufen. Die Erkenntnisse könnten zu einem Durchbruch bezüglich der Behandlung von Gedächtnisverlust führen. Denn aktuell sind Krankheiten wie Alzheimer nicht heilbar, sondern können lediglich, sofern ein Test sie frühestmöglich aufdeckt, hinausgezögert werden.
Das Team des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles und anderer Forschungsinstitutionen veröffentlichte die Studie in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience.
Darüber, wie das Gehirn Informationen abspeichert, hat die Wissenschaft in der Vergangenheit bereits viel herausgefunden. Doch wie Anfang und Ende einer Erinnerung bestimmt werden, war bislang unklar. „Unser Gehirn erhält [ständig] einen kontinuierlichen Strom von sensorischen Informationen“, zitiert „The Daily Beast“ Stephen Maren, Verhaltensneurowissenschaftler an der Texas A&M University, der nicht an der Studie beteiligt war. „Wie wir sie in diese Erfahrungen einordnen, wie diese Grenzen geschaffen werden und wie wir Ereignisse im Gedächtnis formen, ist nicht wirklich bekannt.“ Doch um Krankheiten wie etwa Alzheimer zu verstehen, die sich allmählich im Gehirn ausbreiten, ist diese Information hilfreich.
Die neue Studie zeigt nun, dass zwei Arten von Neuronen dafür verantwortlich sind, das Wer, Was, Wo und Wann einer Erinnerung zu erfassen. Die Neurowissenschaftler nennen das Konzept „kognitive Grenzen“.
19 an medikamentenresistenter Epilepsie erkrankte Menschen nahmen an der Studie teil. Man zeigte ihnen Filmausschnitte, bei denen sich die Szene nur leicht änderte (Personen stoßen hinzu) sowie bei denen eine neue Szene eintrat (neues Setting und andere Menschen). Es zeigte sich: Bei den sogenannten „harten kognitiven Grenzen“, also der völlig neuen Szene, leuchtete neben einer Gruppe von „Grenzzellen“ zusätzlich eine weitere Neuronengruppe auf: sogenannte „Ereigniszellen“.