Altmaier: Merkel-Ehrung "sehr nachvollziehbar"
n-tv
Alt-Kanzlerin Merkel erhält am Abend einen der höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung ist nicht unumstritten. Ihr ehemaliger Kanzleramtschef Altmaier verteidigt bei ntv die Ehrung gegen Kritik.
Der ehemalige Kanzleramtschef und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Ehrung von Ex-Kanzlerin Angela Merkel mit dem höchstmöglichen Verdienstorden der Bundesrepublik gegen Kritik verteidigt. "Ich habe mich über die Verleihung gefreut, weil Angela Merkel in den letzten 30 Jahren in der deutschen Politik mit ganzer Kraft gearbeitet hat", sagte er ntv. "Das wird anerkannt bei vielen Millionen Bürgerinnen und Bürgern und es wird anerkannt weltweit und deshalb habe ich diese Entscheidung als sehr nachvollziehbar empfunden und mich darüber gefreut, dass sie getroffen wurde." Auf die Frage, ob Merkel auch Fehler gemacht habe, sagte der CDU-Politiker: "Wer Politik macht, der macht auch Fehler."
Beim Thema Ausstieg aus der Kernkraft sei allerdings damals kritisiert worden, dass Merkel "viel zu spät" aus der Kernenergie ausgestiegen sei. Nach dem Unglück von Fukushima habe es im Bundestag eine Mehrheit von knapp 90 Prozent für den Ausstieg gegeben: "Es gab eine Mehrheit in der Bevölkerung. Ob das richtig oder falsch war, wird die Geschichte entscheiden", sagte er. Er könne jedenfalls sagen, "dass der deutsche Atomausstieg keine großen Nachahmer international gefunden hat und trotzdem muss er aus der damaligen Zeit heraus bewertet werden".
Merkel wird am Abend das erst zum dritte Mal verliehene Großkreuz des Bundesverdienstordens in besonderer Ausführung erhalten. Vor ihr waren nur die Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl auf diese Art geehrt worden. Altmaier war Kabinettsmitglied in der drei der vier Kabinette Merkels. Er gehört zu den nur knapp zwei Dutzend Gästen bei der Verleihung am Abend im Schloss Bellevue durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.