
Alternative Nobelpreise in Stockholm überreicht
DW
Für ihren Einsatz für Menschenrechte, Umwelt- und Klimaschutz haben zwei Frauen, ein Mann und eine Aktivistengruppe den Alternativen Nobelpreis erhalten. Die Gewinner kommen aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien.
Zu der feierlichen Zeremonie, die im Fernsehen und auf Youtube übertragen wurde, reisten die Preisträgerinnen und Preisträger in die schwedische Hauptstadt Stockholm, um die diesjährigen Preise, die auch Right Livelihood Awards genannt werden, persönlich entgegenzunehmen. Sie alle teilten den Ansatz, "lokale Gemeinschaften erfolgreich zu stärken und zu mobilisieren", erklärte das Preiskomitee der Right-Livelihood-Stiftung. Sie belegten, "dass nachhaltige Veränderung möglich ist, wenn Gemeinschaften zusammenstehen", hieß es. Vor dem Hintergrund der Klimakrise, mächtiger Regierungs- und Unternehmensinteressen und sogar terroristischer Bedrohung bewiesen die Ausgezeichneten, dass Solidarität der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für alle sei.
Die Juristin Marthe Wandou aus Kamerun und die von ihr gegründete Organisation Aldepa erhielten die Auszeichnung für "die Schaffung eines Modells des gemeindebasierten Kinderschutzes angesichts terroristischer Übergriffe und geschlechtsspezifischer Gewalt in der Tschadsee-Region". Wandou wurde in Stockholm von der jesidischen Sacharow-Preisträgerin Lamia Hadschi Baschar vorgestellt, die von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) als Sexsklavin ausgebeutet worden war.
Wandou engagiert sich in ihrer Heimat seit den 1990er Jahren im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern - insbesondere Mädchen - und hilft Betroffenen. Durch das Einbeziehen von Eltern, Gemeindevorstehern und den Kindern selbst entstehe ein gemeinschaftlicher Schutz vor Gewalt und Ausbeutung, von dem bereits mehr als 50.000 Mädchen profitiert hätten, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung.
In der Tschadsee-Region leiden die Menschen seit Jahren unter Gewaltakten, Armut und den Folgen des Klimawandels. Die mit dem IS verbündete Terrororganisation Boko Haram verübt immer wieder Anschläge. Die Angst vor Überfällen oder Entführungen ist Menschenrechtsorganisationen zufolge besonders bei Frauen sehr groß. Viele leiden zudem unter häuslicher Gewalt oder werden bereits im Kindesalter verheiratet.
Ein weiterer Preisträger ist der russische Klimaaktivist Wladimir Sliwjak, der "für seinen langjährigen Einsatz für den Umweltschutz" geehrt wurde. Die Laudatio auf ihn hielt die deutsche Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer. Sliwjak habe den zivilen Widerstand gegen die Kohle- und Atomindustrie in Russland gestärkt, teilte die Stiftung bei der Bekanntgabe der Preisträger im September mit.