
Als Vincent R.s Angeberei drei Leben kostete
n-tv
Mit 230 km/h rast Vincent R. am 10. Juli 2021 über eine Landstraße in Brandenburg - bis es knallt. Zwei Frauen und ein ungeborenes Baby sterben. Das Landgericht Neuruppin muss nun urteilen: War R.'s Fahrt schlicht fahrlässig - oder hat sie ihn zum Mörder gemacht?
10. Juli 2021, noch knapp sechs Sekunden bis zur Kollision. Der schwarz lackierte Mercedes AMG schießt mit 230 Stundenkilometern über die B96a in Brandenburg. Für den Fahrer, Vincent R., sind die Baumkronen am Fahrbahnrand der Landstraße nur noch schemenhaft zu erkennen, die Spur kann er kaum noch halten. Der junge Fahrer rast auf eine Rechtskurve zu. Er bremst kurz ab, 165 Stundenkilometer. Dann drückt R. das Gaspedal voll durch: Diese Kurve, die nimmt er mit Vollgas. Der 510 PS starke Sportwagen ist nun noch eine halbe Sekunde von dem alten Skoda auf der Gegenfahrbahn entfernt. Die Tachonadel reißt die 177. Dann knallt es.
Am Landgericht Neuruppin scrollen Richter, Staatsanwältin, Verteidiger und Unfallgutachter stundenlang durch die Auswertung des Airbag-Steuergerätes aus dem zerstörten Mercedes. Durch die gespeicherten Daten lässt sich das Fahrverhalten von Vincent R. in den letzten Sekunden vor dem Unfall genau rekonstruieren. Für das Landgericht Neuruppin ein wichtiges Indiz. Hier muss sich der 24-Jährige für seine gefährliche Fahrt durch den brandenburgischen Kreis Overhavel seit Anfang Oktober verantworten. In der kommenden Woche fällt das Urteil. Die Richter und Schöffen müssen dann entscheiden, ob R's Raserei schlichtweg fahrlässig war - oder ob sie ihn zum Mörder gemacht hat.
Zwei Insassinnen des alten Skodas überlebten R'.s Fahrt nicht. Auch das ungeborene Baby der Fahrerin konnte nicht mehr gerettet werden. Die beiden Frauen, 28 und 32 Jahre alt, starben an einem Polytrauma - sie erlitten unzählige Organverletzungen und Knochenbrüche, es kam zu einem Riss ihrer Aorta und zum Teilabriss des Gehirns. Die Verletzungen durch die Wucht des Aufpralls waren so heftig, fasst es der Rechtsmediziner für das Gericht zusammen, "sie wären auch bei sofortiger Hilfe nicht behandelbar gewesen".

Ein Streit zwischen einem Vater und seinen zwei Söhnen gerät an einem Bahnhof außer Kontrolle. Erst schubsen und schlagen die zwei Teenager den 41-Jährigen, dann zücken sie Messer und stechen mehrmals auf ihn ein. Sie flüchten und lassen ihn schwer verletzt zurück. Zwei Tage später werden sie gefasst.