
Als Rekordspieler Körbel wundersame Heilungsratschläge bekam
n-tv
Mit 602 Bundesligapartien ist Karl-Heinz "Charly" Körbel immer noch Rekordspieler der Liga. In seiner langen Karriere traf der Eintracht-Spieler dabei auch auf so manch sonderbaren Trainer mit äußerst speziellen Tipps bei Verletzungen. Heute feiert Charly Körbel seinen 70. Geburtstag!
"In dieser Flasche sind die Tränen des Präsidiums", sagte Frankfurts Präsident Matthias Ohms nach dem 600. Spiel seines Rekordspielers Charly Körbel für die Eintracht - und überreichte ihm strahlend, wie immer zu solch ganz speziellen Anlässen üblich, eine Magnum-Flasche Champagner. Das Ende der langen Karriere des Mannes aus Dossenheim im Regierungsbezirk Karlsruhe war nah. Denn nach der Saison 1990/91 und dem 602. Spiel sollte schließlich endgültig Schluss sein für Karl-Heinz, den alle nur Charly rufen, Körbel. Und zum Schluss hatte der Rekordspieler der Bundesliga auch noch Pech: die mögliche 603. Partie hatte ihm ein gewisser Michael Prengel "gestohlen".
Als der unerbittliche Schiedsrichter aus Düsseldorf am 8. Juni 1991 in seine Brusttasche griff und den gelben Karton zückte, lief Charly Körbel ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Die vierte Gelbe Karte der Saison durchkreuzte seinen Plan, die Laufbahn im heimischen Waldstadion gegen den VfB Stuttgart mit dem Einzug in den UEFA-Pokal stilvoll und verdient ausklingen zu lassen. Obwohl Körbel vor der Partie Prengel die besondere Situation extra erklärt hatte, konnte der Schiri die Aufregung um seine Person hinterher nicht verstehen. Für ihn trug ganz allein Körbel die Schuld. Mit regungsloser Miene diktierte er den staunenden Pressevertretern in ihre Notizblöcke: "Es hat mir nicht leid zu tun, er hätte sich anständig benehmen sollen."
Eigenartig eigentlich, dass Körbel damals Stress mit dem Mann in Schwarz hatte. Zwar hat der Eintracht-Profi in knapp jeder zehnten Partie eine Gelbe Karte bekommen - doch eine Rote war in seiner langen Laufbahn nie dabei gewesen. Für einen Abwehrspieler eine bemerkenswerte Bilanz. Und das könnte auch an einer ganz bestimmten Art von Körbel gelegen haben, die den Schiedsrichtern zwar bewusst war, die sie aber dennoch genossen. So meinte der Unparteiische Dieter Pauly einmal: "Es gibt einige ganz Schlaue, die den Schiri dauernd loben, um ihn gewogen zu machen. Der Charly Körbel von Frankfurt ist so einer. Wir sind schließlich auch nur Menschen."
