Als Journalist in Zeiten des Wahnsinns
n-tv
"Hoffe, n-tv zieht die Konsequenzen und veröffentlicht zukünftig keine weiteren Kommentare mehr aus ihrer Feder." Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber hier besteht keine. Unser Kolumnist schreibt natürlich weiter, denn die Welt wäre ohne "Schmoll-Ecke" nur noch öder.
"Was schreiben Sie für einen stupenden Blödsinn", stand neulich in einer Mail eines Lesers. Obwohl in der Botschaft zweifelsohne Zweifel an meinen geistigen Fähigkeiten durchschimmerten, habe ich mich durchaus gefreut. Denn "stupend" ist ein Synonym für verblüffend oder auch erstaunlich. Es freut mich, dass ich Bürger innen und außen und jene im Dazwischen, die sich gerade oder demnächst anschicken, in den Himmel oder die Hölle zu fahren, überraschen kann. Und außerdem ist es wunderbar, dass es noch Leute gibt, die Worte benutzen, die bald aus dem deutschen Sprachraum abgeschoben werden.
Dafür kommen andere dazu. Seltsame Wortungetüme und Konstrukte im Namen einer besseren Welt. Vor nicht so langer Zeit rief ich bei einem Facharzt an, in der Hoffnung auf einen Termin. Eine Stimme bat um Geduld: "Momentan sind alle Mitarbeiter-innen im Gespräch. Den nächsten freien Mitarbeiter-innen sind gleich für Sie da."
Der auf Norderney freilaufende Kater Aramis wird von einer Familie nach NRW mitgenommen. Sie glaubt, er ist ein Streuner. Dann melden sich die Besitzer und wollen ihn zurück. Die "Cat-Napper" weigern sich zunächst. Die Besitzer stellen daraufhin Anzeige. Am Sonntag kann der Streit friedlich beigelegt werden.