Als der "Playboy" Stefan Effenberg stürzte
n-tv
Vor 20 Jahren überschlugen sich die Schlagzeilen. Stefan Effenbergs Forderung - "Arbeitslosen die Stütze auf ein Minimum herabzusetzen" - hatte Wellen geschlagen. Und als sich die Politik vom Bayern-Star distanzierte, mussten die Offiziellen des Rekordmeisters handeln.
Stefan Effenberg war irritiert. Gerade hatte er Franz Beckenbauer am Flughafen getroffen - und sich schon auf das Schlimmste eingestellt. Doch der Präsident des FC Bayern zeigte Verständnis: "Im Grund hast du ja recht. Wenn man das im Ganzen liest, hast du nichts Falsches gesagt. Nur, du darfst so etwas nicht sagen." Was hatte Beckenbauer da gerade gemeint, überlegte der suspendierte, ehemalige Nationalspieler: "Moment! Das verstehe ich jetzt nicht. Im Grunde habe ich recht, aber ich darf es nicht sagen? Was ist das für eine Logik?"
Der frühere Teamchef und "Kaiser" des deutschen Fußballs wusste genau, was Effenberg meinte. Viel zu häufig war er selbst es gewesen, den man in der Presse aufgrund von zweifelhaften Aussagen "gebraten" hatte. Doch es war ihm immer wieder gelungen, sich auch aus äußerst delikaten Situationen zu befreien. Stets nach der Devise: Was stört mich mein Geschwätz von gestern? Doch in diesem Fall hatte er eine klare Ansage für den Bayern-Profi: "Du weißt doch: Wenn du etwas sagst, wird gleich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Du kennst doch das Spiel."
Nur wenige Tage zuvor war die mediale Lawine losgetreten worden, die Stefan Effenberg und den FC Bayern schlussendlich überrollte. Zuerst war alles jedoch ruhig geblieben. Der "Playboy" war am 16. April 2002 erschienen - und kaum einer hatte Notiz von dem Interview genommen, das die letzten Züge der Karriere Effenbergs beim FC Bayern so nachhaltig beeinflussen sollte. Doch nur einen Tag später war bereits nichts mehr, wie es vorher einmal war. Das große Boulevardblatt mit den vielen Bildern hatte eine Story mit der Schlagzeile "Effe fordert: Stütze runter!" aufgemacht. Im Interview hatte Effenberg erklärt, dass er ein "Problem mit Leuten habe, die einen auf lau machen."