
Als der DFB mal wieder die Zukunft verschlief
n-tv
Genau vor zwanzig Jahren wird DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder zur Zukunft des deutschen und internationalen Fußballs befragt. Seine Gedankenspiele sind im Rückblick kurios. Und auch sein Versprechen "Nein zu Sonntagsspielen!" hält der DFB-Präsident nicht. Ein irritierter Blick zurück.
"Man kann auch darüber nachdenken, den Einwurf zu verändern. Es läuft gerade ein Pilotversuch der FIFA, wonach ein Einwurf durch einen Freistoß ersetzt wird. Das lässt sich gut an." Es ist kaum zu glauben, dass diese Sätze auf den Tag genau zwanzig Jahre alt sind. Gesagt hat sie Gerhard Mayer-Vorfelder am 23. Januar 2003. Bemerkenswert sind die Gedankenspiele des damals amtierenden DFB-Präsidenten auch deshalb, weil aktuell ein Vorschlag des FIFA-Chefs für globale Fußball-Entwicklung, Arsène Wenger, kursiert und wieder einmal - muss man wohl sagen - heiß diskutiert wird: "Derzeit gibt es zwei große Zeitfresser: Einwürfe und Freistöße. Das Ziel ist es, das Spiel spektakulärer und schneller zu machen. Vielleicht könnten Einkicks mit einem Zeitlimit von zum Beispiel fünf Sekunden dazu beitragen."
Es war einer der lichten Momente in einem Interview, das sich zwanzig Jahre später nur mit irritiertem Kopfschütteln lesen lässt. Denn in fast in allen Punkten und Prognosen lag der damalige DFB-Chef falsch.
Nachsehen kann man dem 2015 verstorbenen Mayer-Vorfelder noch am ehesten seinen Blick in die Zukunft im Falle des früheren Bundestrainers: "Rudi Völler hat einen Vertrag bis 2006 und leistet sehr gute Arbeit." Schließlich ist "Tante Käthe" nach seinem Ausscheiden im Jahr 2004 aktuell wieder ganz vorne beim DFB als Nachfolger von Oliver Bierhoff mit dabei. Dass Mayer-Vorfelder damals das passive Abseits abschaffen wollte, weil "dadurch zu viele Fehlentscheidungen passieren", war bestimmt kein schlechter Gedanke, vor allem deshalb, weil er in einem Kontext mit der irren Idee des früheren FIFA-Präsidenten Sepp Blatter erwähnt wurde, der damals ernsthaft vorgeschlagen hatte, die Tore zu vergrößern. Ein Gedanke, der in seiner Durchführbarkeit so unrealistisch wie fast schon wahnsinnig war und deshalb Gott sei Dank auch schnell wieder vom Tisch war.

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