
Alptraum verhindern
Frankfurter Rundschau
Reserveantibiotika müssen Menschen vorbehalten bleiben und dürfen nicht in der Tiermasteingesetzt werden. Sonst wirken sie bald nicht mehr.
In diesen Wochen entscheidet sich, ob angesichts steigender Antibiotikaresistenzen lebensrettende Reserveantibiotika auch in Zukunft noch Menschenleben retten können. Viele Reserveantibiotika werden massenhaft in der Tiermast eingesetzt, was ihre Wirksamkeit bedroht. Die neuen Vorgaben in der europäischen Tierarzneimittelverordnung, die von Januar 2022 gelten werden, liegen in den letzten Zügen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Beschränkung der Reserveantibiotika sind nicht konsequent genug. Deshalb hat der Umwelt- und Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments auf meinen Antrag hin Widerspruch eingelegt. Im September wird das Europäische Parlament entscheiden. „Ausmedikamentiert“ sagt man, wenn nichts mehr geht. In so eine Situation möchte keiner kommen: an einer harmlosen Infektion zu sterben, gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt, weil man es mit Keimen zu tun hat, die resistent gegen die meisten Antibiotika sind. Jedes Jahr sterben 33 000 Menschen in der EU, weil keines der Antibiotika mehr bei ihnen wirkt. Viel zu häufig werden Antibiotika auch dann eingesetzt, wenn nicht feststeht, ob es sie zur Heilung gebraucht hätte. Das fördert Resistenzen.More Related News