
Alles neu? Corona-Expertenrat will "verständlichere Risiko- und Gesundheitskommunikation"
RTL
Einen mitunter unübersichtlichen Corona-Informationssumpf soll es, wenn es nach Drosten, Wieler und Co. geht, in Zukunft nicht mehr geben.
Was muss ich aktuell beachten, wenn ich ins Restaurant will? Wo gilt überall 2G+? Wo kann ich mich boostern lassen und wie lange muss ich nach einer Infektion mit Covid-19 in Quarantäne? All diejenigen, die sich an die Corona-Regeln halten und "aktiv zur Beendigung der Pandemie beitragen" wollen, blicken im mitunter unübersichtlichen Informationssumpf kaum noch durch. Eine vereinfachte Kommunikation soll deswegen jetzt Vorrang haben. Das fordert zumindest der Expertenrat der Bundesregierung in seiner neuesten Stellungnahme.
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Die fünfte Stellungnahme des Expertenrats der Bundesregierung, zu der unter anderem auch die Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck sowie RKI-Chef Lothar Wieler und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, gehören, bringt es schon zu Beginn auf den Punkt: "Ein Mangel an Übereinstimmung von verfügbaren Informationen, ihrer Bewertungen und den resultierenden Empfehlungen trägt zu Verunsicherung der Bevölkerung bei, bietet Angriffsfläche für Falsch- und Desinformation, untergräbt das Vertrauen in staatliches Handeln und gefährdet den Erfolg von wichtigen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit."
Ihre Mission daher? Eine bessere und verständlichere Risiko- und Gesundheitskommunikation für alle Bürger unabdingbar machen. Was dazu gehören soll? Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen einfacher erklärt und direkt in Handlungsempfehlungen übersetzt werden sowie zur ersten Wahl für hilfreiche und verlässliche Informationen werden, so heißt es im Schreiben. Das Gremium, zu dem insgesamt 18 Mitglieder gehören, beklagt, dass in Deutschland eine solche koordinierte Kommunikation fehle.
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In einer effektiven Gesundheitskommunikation "werden immer diverse Akteure informieren". Eben weil unsere Gesellschaft in Deutschland daher so vielfältig ist, sei eine "fachlich fundierte Gesundheitskommunikation" so wichtig. Vier Bausteine, damit die Bevölkerung "idealerweise hohes Vertrauen" genießt, seien dafür notwendig:
Im Vergleich zu anderen Ländern hinke man in Deutschland hinterher, der "systemisch geduldete Mangel an Daten" erschwere die "wissenschaftliche Analyse und Bekämpfung der Pandemie." Ein großes Hindernis hierfür: "die mangelhafte Digitalisierung im Gesundheitssystem in Deutschland." Der Expertenrat schlägt zudem vor, die Infrastruktur für Risiko- und Gesundheitskommunikation schnell auszubauen.
Dass alle Bürger und Bürgerinnen also mit faktenbasierten und handlungsorientierten Informationen gefüttert werden und die allgemeine Kommunikation "nach den oben beschriebenen Prinzipien" verbessert wird, steht bei Drosten und Co. ganz oben auf der Agenda. Alle 18 Mitglieder des Gremiums haben der fünften Stellungnahme zugestimmt, es gab keine Gegenstimmen. (vdü)
