Algerischer Ex-Präsident Abdelaziz Bouteflika gestorben
DW
Über ein halbes Jahrhundert hat Abdelaziz Bouteflika das politische Geschick Algeriens geprägt. Nach Ende des Bürgerkriegs leitete er den nationalen Versöhnungsprozess. Nun ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.
Eigentlich hatte er sein Amt noch einmal antreten wollen, doch seine Landsleute wollten es anders. Als Abdelaziz Bouteflika, Jahrgang 1937, im Jahr 2019 noch einmal für das Präsidentenamt kandidieren wollte, hatte er den Unmut der algerischen Wähler offenbar unterschätzt. Die gingen landesweit auf die Straße. Der greise, bereits in den Vorjahren in der Öffentlichkeit kaum noch sichtbare Präsident solle sich aus der Politik zurückziehen, forderten sie. Bouteflika fügte sich und zog seine Kandidatur zurück. Nachfolger im Amt wurde Abdelmadjid Tebboune.
Bouteflika hatte das Staatsamt 20 Jahre, seit 1999, inne - zuletzt allerdings, so empfanden es jedenfalls viele Algerier, nur noch symbolisch. Seit einem Schlaganfall 2013 saß er im Rollstuhl, seine öffentlichen Auftritte der letzten Jahre ließen sich an einer Hand abzählen. Selbst die Kandidatur vom Frühjahr 2019, hieß es, sei gar nicht auf seinen Willen, sondern den seiner Umgebung zurückgegangen. Bouteflika galt vielen Bürger zuletzt als Phantompräsident, hinter dem "le pouvoir" - "die Macht", also die engste Umgebung des Präsidenten - die Fäden zog.