Algerien: Unabhängigkeitsgedenken und Westsaharakonflikt
DW
Vor 60 Jahren endete der Algerienkrieg. Während Frankreich sich in der Aufarbeitung von Unrecht übt, bricht Spanien eine diplomatische Krise vom Zaun.
Zum 60. Jahrestag des Waffenstillstands im Algerienkrieg hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für weitere Versöhnung zwischen Frankreich und der ehemaligen französischen Kolonie geworben. Geschehenes Unrecht müsse anerkannt werden, sagte Macron im Pariser Élyséepalast.
Bei der Gedenkfeier mit 200 Gästen waren auch ehemalige Kämpfer der gegnerischen Seiten anwesend. Macron betonte, er wolle die verschiedenen Sichtweisen auf den Krieg versammeln und es so ermöglichen, auf dem Weg der Aufarbeitung weiter voranzukommen. "Es wird unvermeidbar noch Momente der Gereiztheit geben, es wird noch Gefühle von Ungerechtigkeit geben, aber wir werden es schaffen."
Im Algerienkrieg mit Hunderttausenden Toten kämpften zwischen 1954 und 1962 algerische Unabhängigkeitsverfechter gegen die französische Kolonialmacht, die das Land seit 1830 beherrschte und den Befreiungskampf brutal unterdrückte. Macron erkannte wie schon der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy eine historische Verantwortung Frankreichs an.
Derweil hat Spanien mit einem Kurswechsel in der Westsaharapolitik Algerien gegen sich aufgebracht. Das nordafrikanische Land verurteilte die "abrupte Kehrtwende" der spanischen Regierung und zog seinen Botschafter aus Madrid ab. Das algerische Außenministerium zeigte sich in einer Erklärung "völlig fassungslos" über Äußerungen des spanischen Außenministers José Manuel Albares, der seine Unterstützung für einen marokkanischen Vorschlag aus dem Jahr 2007 bekundet hatte.
Der Plan sieht vor, der ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten. Albares bezeichnete dies als die "ernsthafteste, realistischste und glaubwürdigste Grundlage" zur Beendigung des langjährigen Konflikts.