
Aktivistin aus Frankfurt überlebt Attentat in Kolumbien
Frankfurter Rundschau
Eine Frankfurterin beteiligt sich an den Protesten in Kolumbien. Knapp nur entkommt sie bei einem Attentat dem Tod – ihr Freund stirbt.
Lange hat Rebecca Sprößer auf jenen Abend gewartet. Zum ersten Mal will sie sich mit ihrem Freund Jhoan Sebastián Bonilla Bermúdez allein treffen. „Wir freuten uns wie kleine Kinder“, sagt sie. Beide wissen, dass es gefährlich ist, wenn sie sich so in der Öffentlichkeit zeigen. Sprößer hat in den vergangenen Wochen mehrfach Morddrohungen erhalten. Das Paar steht im Auge der Öffentlichkeit für „Puerto Resistencia“ (Hafen Widerstand), eine der Gruppen, die Proteste gegen die kolumbianische Regierung organisiert. Sprößer gilt als Sprachrohr der Gruppe, veröffentlicht auf Social Media Videos, um der Welt zu zeigen, was in Kolumbien seit Monaten und Monaten geschieht: Friedliche Proteste am Tag, Gewalt der Polizei in der Nacht und die Verteidigung von Straßen und Plätzen durch die „Primera Linea“, die „vorderste Front“ meist junger Männer, die Demonstrationszüge schützen, ausgerüstet mit improvisierten Schildern, mit Helmen und Schutzbrillen. Bermúdez ist der Anführer von „Puerto Resistencia“. In einem Video, das Sprößer der FR in dieser Zeit schickt, sagt sie: „Es geht hier jede Nacht um Leben und Tod.“ Die 34-jährige Rebecca Sprößer kam im März als Touristin nach Cali, die drittgrößte Stadt Kolumbiens, sie wollte Salsa lernen. Sie fand Arbeit bei einer Hilfsorganisation und lernte dadurch Aktive von „Puerto Resistencia“ kennen.More Related News