Agrarminister: Keine Einigung bei Umgang mit Brachflächen
ProSieben
Geht es nach unions- und SPD-geführten Ländern, sollten brachliegende Agrarflächen angesichts drohender Nahrungsmittelengpässe zeitweise auch für den Anbau für Lebensmittel freigeben werden. Doch die grünen Ressortchefs im Bund und in den Ländern sehen das anders.
Die Agrarminister von Bund und Ländern haben sich nach langen Beratungen nicht über eine gemeinsame Linie im Umgang mit sogenannten ökologischen Vorrangflächen einigen können. Ein gemeinsames Ergebnis gebe es nicht, hieß es am Freitag nach der Frühjahrstagung der Agrarministerkonferenz (AMK) unter dem Vorsitz von Sachsen-Anhalt. Das Thema sei kontrovers diskutiert worden.
Die unionsgeführten und SPD-geführten Länder haben sich dafür ausgesprochen, die Brachflächen temporär auch für den Anbau für Lebensmittel freizugeben. Die EU-Kommission hatte vergangene Woche angesichts drohender Nahrungsmittelengpässe den Weg für eine zeitweise Bewirtschaftung frei gemacht.
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und die Grünen-Agrarminister der Länder lehnen dies ab. Sie sehen darin ein Ausspielen der Krisen gegeneinander. Sie wollen auf den Flächen lediglich den Anbau von Futtermitteln erlauben. Am kommenden Freitag soll im Bundesrat eine finale Entscheidung getroffen werden. Diese werde sich die Bundesregierung zeitnah anschauen und bewerten, sagte Özdemir.
Özdemir lehnt ein Abrücken von mehr Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft wegen der Folgen des Ukraine-Krieges ab. Man müsse allen Krisen gerecht werden, sagte er nach der Konferenz mit seinen Länderkollegen. Die Klimakrise und das Artensterben gingen weiter und bedrohten die Grundlage der Landwirtschaft und damit am Ende auch die Ernährungssicherheit. Wie Özdemir mitteilte, will Deutschland bis zu 200 Millionen Euro zusätzlich für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bereitstellen.