Afrika: Verstärkt Corona regionale Konflikte?
DW
Täglich erschüttern Anschläge die Sahelzone. Die Corona-Pandemie bindet dringend nötige Mittel für den Anti-Terror-Kampf. Beide Themen bestimmten daher auch das diesjährige Dakar Forum afrikanischer Staatschefs.
Nur zwei Polizisten waren im Dienst, als die Islamisten Ende November nach Nadiagou kamen. So schildert es Ali Bernard*. Gegenwehr leisteten die Beamten nicht. "Sie sind geflüchtet. Sie waren zwei gegen viele. Auch wenn sie Panzer gehabt hätten, sie hätten nichts tun können." So konnten die Islamisten Nadiagou problemlos einnehmen - als erstes Dorf in Burkina Faso.
Bernard flüchtete sich in die Hauptstadt Ouagadougou. Dort traf die DW auch Moussa Michel*, der sich ebenfalls an die schrecklichen Szenen in Nadiagou erinnert: "Ein junger Polizist ist geköpft worden. Sie haben ihm den Kopf abgeschnitten!". Seit der Leichnam abgeholt wurde, sei von den Behörden in der Gegend nichts mehr zu sehen gewesen.
Auch in Mali spitzt sich die Lage zu, fast täglich werden neue Übergriffe bekannt: Am Freitag schossen Terroristen bei Bandiagara im Zentrum des Landes auf einen Bus. 31 Menschen starben. Am Sonntag gab es einen Sprengstoffanschlag auf einen UN-Stützpunkt in Gao, wo auch deutsche Soldaten stationiert sind. Auch weiter südlich geraten Gebiete außer Kontrolle. Zum ersten Mal seit 2013, als Islamisten große Teile Malis unter ihre Kontrolle brachten, ist laut Experten auch die Hauptstadt Bamako wieder in Gefahr.
Warum wird der Terrorismus wieder stärker? Ein Hauptgrund liegt für den pensionierten senegalesischen General Babacar Gaye auf der Hand: "Es sind die begrenzten Kapazitäten der Armeen", sagt Gaye, ehemaliger Chef der UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik, im DW-Interview.
Das Thema dominierte auch das Dakar Forum für Frieden und Sicherheit, zu dem sich afrikanische Staatschefs diese Woche in der senegalesischen Hauptstadt trafen. Sie forderten einen leichteren Zugang zu internationaler Finanzierung. "Die terroristischen Gruppen im Sahel verfügen über viele und hochentwickelte Waffen", kritisierte Nigers Präsident Mohamed Bazoum, der den Waffenschmuggel über Libyen anprangerte. Daher brauche es eine stärkere strategische Unterstützung durch westliche Partnerländer.