Afrika: Navigieren durch die Gefahren des Feiertagsverkehrs
DW
Auf afrikanischen Straßen sterben überdurchschnittlich viele Menschen bei Autounfällen - gerade zur Weihnachtszeit. Gründe liegen in Korruption und mangelnder Infrastruktur. Teils zeigen Aufklärungskampagnen Wirkung.
Alle Jahre wieder häufen sich die Unfälle auf afrikanischen Straßen. Die Gründe liegen auf der Hand und ähneln der Situation in anderen Weltregionen: In den Weihnachts- und Osterferien sind besonders viele Reisende unterwegs. Wenn dann wegen der Feiertage noch Alkohol im Spiel ist oder die Müdigkeit zunimmt, steigt auch die Gefahr, dass Verkehrszeichen missachtet und Geschwindigkeitsgrenzen überschritten werden.
In Afrika sind die Gefahren im Straßenverkehr besonders groß, die Zahl der Verkehrsunfälle höher als auf anderen Kontinenten: Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Sterblichkeit hier mit 26,6 Todesopfern pro 100.000 Einwohnern fast dreimal so hoch wie in Europa - die schlimmste Rate weltweit. In einem Ranking, das die Gesundheitsservice-Plattform World Life Expectancy mit WHO-Daten erstellt hat, belegt zwar die Dominikanische Republik den ersten Platz. Doch dann folgen - angeführt von Simbabwe und Malawi im Süden über das westafrikanische Liberia und Eritrea am Horn - nur afrikanische Länder, bis Venezuela die Reihe auf Platz 26 durchbricht.
Kenia belegt auf dieser Rangliste mit 48 Verkehrstoten pro 100.000 Einwohnern den zwölften Platz. Hier ist die Zahl der Todesopfer in Relation zur Bevölkerung seit 2013 kontinuierlich gestiegen. Innenminister Kithure Kindiki kündigte denn auch ein härteres Vorgehen gegen Autofahrer an, die sich nicht an die Verkehrsregeln hielten.
Er habe die Polizei angewiesen, ohne Ausnahme gegen alle vorzugehen, die gegen die Verkehrsregeln verstoßen, sagte er gegenüber Pressevertretern: "Wir erwarten, dass alle Vorschriften, die den Verkehr auf unseren Straßen regeln, zu hundert Prozent eingehalten werden, und zwar von allen Menschen, unabhängig von ihrem Rang oder ihrer sozialen Stellung", so der Minister.
Auch in Südafrika warnen Verkehrsbehörden in der Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel Autofahrer verstärkt, auf den Straßen achtsam zu sein. Mit Slogans wie "Be safe - get there" weisen Radiosender beinahe stündlich auf die Gefahren hin. Die seit Jahren aktive "Arrive Alive"-Kampagne gibt wertvolle Tipps zu verantwortungsbewusstem Verhalten am Steuer, zu Staus und weiteren Störungen, aber auch für die Planung von Fahrten in einem bei Touristen beliebten Reiseland. Mit einigem Erfolg: In den vergangen Jahren ist hier ein Rückgang bei der relativen Zahl der Verkehrstoten zu beobachten.