Afrika: Ein Jahr Freihandel zeigt wenig Wirkung
DW
Die Freihandelszone AfCFTA zeigt nach einem Jahr wenig Erfolge. Die Pandemie unterbricht Lieferketten, indes verbessert der digitale Schub Firmenkooperationen. Ein großes Manko: das Datenloch im afrikanischen Handel.
Die afrikanische Freihandelszone feiert seinen ersten Geburtstag - später als geplant, denn die Corona-Pandemie verzögerte im Jahr 2020 den Start: Am 1. Januar 2021 setzten 54 Mitgliedstaaten ihr Vorhaben in die Praxis um, der Auftakt der "African Continental Free Trade Area (AfCFTA)" war geschafft.
Bis auf Eritrea sind alle afrikanischen Länder dabei. Die Staats- und Regierungschefs setzen große Hoffnungen in das Bündnis: Freier Waren- und Dienstleistungsverkehr zwischen allen afrikanischen Staaten sollen den Menschen mehr Wohlstand und soziale Gleichberechtigung bringen.
Die praktischen Auswirkungen des Abkommens seien so kurz nach dem Auftakt noch gering, sagt Matthias Boddenberg, Leiter der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika in Johannesburg. Corona und der Lockdown im Jahr 2020 habe vieles durcheinandergebracht, insbesondere in den Lieferketten.
Ein Beispiel: "Hersteller im benachbarten Botsuana konnten keine Kabelbäume für die Autoindustrie in Südafrika liefern, weil die Grenzen geschlossen waren", sagte Boddenberg im DW-Interview. Das Rohmaterial stammt aus Südafrika und konnte zum Teil erst gar nicht dorthin exportiert werden. Ähnliche Hürden habe es auch in anderen Ländern und Industriebereichen gegeben. So konnten laut Boddenberg Land- und Erntemaschinen aus Sambia nicht zur Reparatur nach Südafrika transportiert werden.
Boddenberg kritisiert auch, dass Unternehmen nicht ausreichend genug informiert werden, welche Öffnungen es in der Handelszone, besonders in kleineren Ländern, gibt. Wenn die Afrikanische Union Marketing-Kampagnen an Firmen richten würde, könne das dem innerafrikanischen Handel Aufschwung geben, glaubt er.