Afghanistan: Keine Zukunft?
Frankfurter Rundschau
Afghanistans Frauen waren auch in den vergangenen 20 Jahren nicht frei. Unter den Taliban könnte sich ihre Lage weiter verschlechtern.
Der Mord an Farakunda ist längst vergessen. Die 27-Jährige Afghanin wurde 2015 von einem Mob auf einer belebten Straße in Kabul bestialisch zugerichtet und dann verbrannt. Die selbstbewusste Frau, die islamische Religion studierte, hatte sich mit einem Mullah in der Nachbarschaft wegen seines Handels mit Viagra und Amuletten angelegt. Dieser hetzte daraufhin eine Gruppe Männer gegen die Frau auf. Sie riefen antiamerikanische Parolen und beschuldigten die Afghanin, für die USA und den Westen zu arbeiten. Farakunda starb einen qualvollen Tod. Prominente Religionsführer in den Moscheen Kabuls hießen einen Tag später den Mord an ihr gut. Dies zeigt: Nicht erst seit der Machtübernahme der Taliban in Kabul müssen afghanische Frauen täglich um ihr Leben fürchten. Auf dem Lande, außerhalb der Hauptstadt Kabul, war die Realität immer schon eine andere: Zwangsverheiratungen, Kinderehen, Verkauf an ältere Männer. In fast der Hälfte aller Ehen in Afghanistan ist die Braut jünger als 18 Jahre, in 15 Prozent der Fälle sogar jünger als 15. Eine Afghanin bringt im Durchschnitt 5,3 Kinder zur Welt. Geburten und Schwangerschaft bleiben ein großes Gesundheitsrisiko.More Related News