
Afghanistan: Familien verkaufen Töchter, um an Lebensmittel zu kommen
Frankfurter Rundschau
Die humanitäre Krise treibt Menschen in Afghanistan dazu, ihre Töchter zu verkaufen. Für die Mädchen hat das fatale Konsequenzen.
Badghis – Die Hungerkrise in Afghanistan verschärft sich weiter. 93 Prozent der Haushalte haben laut UN-Zahlen nicht genug zu essen, die Grundversorgung steht vor dem Zusammenbruch. Angesichts des kommenden Winters fordern die Taliban und Hilfsorganisationen erneute Unterstützung für das Land am Hindukusch, nachdem die internationale Gemeinschaft die Entwicklungshilfe nach der Machtübernahme der Taliban eingestellt hatten.
Im September 2021 beschlossen zahlreiche Staaten Hilfszahlungen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro, wovon etwa 600 Millionen Euro den dringendsten Bedarf der Menschen in Afghanistan decken sollen. Die Geldgebernationen machten jedoch klar, dass eine weitere Zusammenarbeit mit dem Taliban-Regime von deren Umgang mit ausländischen Helfenden, Frauen, Kindern und Minderheiten abhänge.
Isabelle Moussard Carlsen vom UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten und Heather Barr, Frauenrechtlerin bei Human Rights Watch, sehen zwar die Notwendigkeit, die Taliban für Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen. Je länger Afghanistan ohne Entwicklungshilfe und Finanzhilfen auskomme, desto mehr Menschen drohe der Hungertod, warnen sie gegenüber CNN. Es seien vor allem die Armen und Schwachen, die unter den ausbleibenden Zahlungen litten.