Afghanistan empfängt Guantanamo-Häftling wie Helden
n-tv
Asadullah Haroon war nie angeklagt und saß dennoch 15 Jahre in einem der berüchtigsten Gefängnisse der Welt. Nach seiner Freilassung könnte der Kontrast kaum größer sein: Mit Vertretern der Taliban fliegt er im Privatjet zurück nach Afghanistan und wird dort öffentlich gefeiert.
Ein nach 15 Jahren aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba freigelassener Afghane ist in seiner Heimat wie ein Held empfangen worden. Asadullah Haroon reiste per Privatjet aus Katar nach Kabul und wurde von hochrangigen Taliban-Vertretern begleitet, wie auf offiziellen Fotos zu sehen war. Haroon hatte 15 Jahre in dem berüchtigten Gefangenenlager verbracht, ohne jemals angeklagt worden zu sein. Er war 2006 von US-Soldaten festgenommen worden, als er zwischen Pakistan und Afghanistan unterwegs war.
In seiner Heimat wurde der heute etwa 40-Jährige nun feierlich empfangen: Auf der Straße, die vom Flughafen wegführt, waren riesige Bilder von Haroon an Laternen befestigt. "Meine erste Frage ist, auf welcher Grundlage ich in Guantanamo inhaftiert wurde", sagte Haroon, der einen schwarzen Taliban-Turban trug, nach seiner Ankunft vor Journalisten.
Über seine Zeit in Guantanamo berichtete er, am schlimmsten sei "nicht die körperliche Misshandlung, sondern vielmehr der psychische Stress" gewesen, der von "Tag zu Tag" zugenommen habe. "Wir nannten das 'weiße Folter'", so Haroon.