Afghanistan: Die Türkei mittendrin
DW
Die USA sind aus Afghanistan abgezogen. Insbesondere die Türkei schickt sich an, deren Rolle vor Ort einzunehmen - auch aus Eigeninteresse. Viele Türken kritisieren jedoch die Avancen des Präsidenten an die Taliban.
Die Zahlen der Vereinten Nationen (UN) lassen keine Beschönigungen zu, die Lage in Afghanistan ist dramatisch. Nach Schätzungen der Expertinnen und Experten bei der UN benötigen mehr als 18 Millionen Menschen in Afghanistan Hilfe, das ist mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der dringendsten Probleme kommt dem internationalen Flughafen Hamid Karsai in der Hauptstadt Kabul zu. Nach Abzug aller internationalen Truppen ist er nicht mehr in Betrieb. Dass der Flughafen wieder funktioniert, ist allerdings Voraussetzung dafür, dringend benötigte Güter schnell ins Land bringen zu können. Und damit rückt die Türkei in den Fokus der internationalen Diplomatie. Ankara war seit Beginn des Einsatzes der internationalen Schutztruppe in Afghanistan präsent, zeitweise mit rund 2000 Soldaten. Vom Juni 2002 bis Februar 2003 und noch einmal vom Februar 2005 bis August 2005 lag sogar die komplette Mission mit 43 Staaten in der Verantwortung türkischer Kommandeure. Zentrales Element des türkischen Auftrags war die Absicherung des Airports. Schon am Rande des NATO-Gipfels im Juni hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Joe Biden die militärische Unterstützung Ankaras besprochen. Schon damals wurde kolportiert, dass das türkische Militär nach Abzug der Amerikaner die Sicherung des Flughafens übernehmen solle.More Related News