
Affenpocken: Ausbreitung kann durch Impfung eingedämmt werden
DW
Wie sich Affenpocken verbreiten, ist immer noch nicht genau geklärt. Sex scheint ein Übertragungsweg zu sein, enger Kontakt könnte aber auch schon ausreichen.
Etwa eine halbe Million Menschen feierten am 23. Juli 2022 in den Straßen Berlins den Christopher Street Day. Es war die erste CSD-Parade seit dem Beginn der Coronapandemie. Das Ereignis war eines der größten in der Geschichte der Stadt. Die Euphorie, dass der CSD endlich wieder stattfinden kann, war groß, die Stimmung ausgelassen. Teilnehmende sangen, tanzten, tranken, küssten und umarmten sich.
Am späten Nachmittag erreichten die ersten Paradewagen das Brandenburger Tor, wo die Abschlussveranstaltungen stattfanden. Dann aber kam eine Eilmeldung, die die Stimmung bei einigen getrübt haben dürfte: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Affenpocken zu einer "Notlage von internationaler Tragweite" erklärt.
Das Bewusstsein über den Ausbruch war auf dem CSD durchaus präsent. Einige Teilnehmende hielten Schilder hoch, auf denen sie die deutsche Regierung aufforderten, mehr Impfstoff gegen das Virus bereitzustellen. Andere verteilten Broschüren, in denen auf die Symptome eingegangen wurde und darauf, wie man Affenpocken überhaupt erkennen kann. Und die Veranstalter veröffentlichten einen Hinweis auf ihrer Webseite.
Trotzdem gab es wesentlich mehr Schilder, auf denen kostenlose Küsse und Umarmungen angeboten wurden als solche, die zu Maßnahmen gegen die Krankheit oder zur Aufklärung darüber aufgerufen hätten.
Mitarbeitende des öffentlichen Gesundheitswesens und Sprecher von LGBTQ-Organisationen in den USA und Europa haben sich bislang schwergetan, Männern, die Sex mit Männern haben, über die Risiken des Virus aufzuklären, ohne die Menschen, die sie erreichen wollen zu stigmatisieren.