AfD will Kornhaus ersteigern: Linke für öffentliche Nutzung
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Meißen (dpa/sn) - Die Linke möchten genau wie mehrere Privatpersonen das historisch bedeutsame Kornhaus in Meißen für die öffentliche Hand sichern und so vor einem Zugriff durch die AfD schützen. Über einen entsprechenden Antrag der Linksfraktion im Landtag soll am kommenden Montag der Kulturausschuss des Parlamentes entscheiden, teilten die Linken am Donnerstag mit. Denn die AfD will bei einer für 4. Juli geplanten Versteigerung das Gebäude erwerben und später als Schulungszentrum nutzen.
"Das Finanzministerium hat mit faulen Ausreden auf unsere Forderung reagiert – es bestehe kein akuter oder zumindest perspektivisch absehbarer Bedarf für die Nutzung des Gebäudes zur Erfüllung staatlicher Aufgaben", erklärte der Abgeordnete Franz Sodann und bezog sich damit auf Äußerungen aus dem Ministerium. "Wir hoffen, dass die Koalition das anders sieht." Das Kornhaus gehöre in die öffentliche Hand. "Es ist eine staatliche Aufgabe, historische Gebäude und weitere Kulturgüter zu sichern."
Unlängst hatten in einem offenen Brief mehrere Prominente dafür geworben, das Gebäude vor einer Vereinnahmung zu bewahren. Neben dem Schriftsteller Ingo Schulze und dem Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel haben unter anderem Entertainer Gunther Emmerlich und Fernsehmoderator Jörg Kachelmann unterschrieben. Sie sehen die sächsische Regierung in der Pflicht und wünschen sich, das Kornhaus zu einem Haus der Demokratie, der Bildung, der Wissenschaft, der Kunst und der Kultur umzugestalten.
Der Bundesvorstand der AfD hatte im Juni grünes Licht für einen Erwerb gegeben. "Uns geht es zu allererst darum, dieses Gebäude vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Es gehört zum sächsischen Kulturerbe und muss dringend erhalten werden", argumentierte der sächsische AfD-Chef Jörg Urban. Das Kornhaus stammt aus dem Jahr 1470 und gehört zum Gebäudeensemble der Albrechtsburg.