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AfD-Umbruch: Jörg Meuthen verkündet Austritt, Erika Steinbach tritt ein
Frankfurter Rundschau
Die frühere CDU-Politikerin Erika Steinbach tritt in die AfD ein. Zuvor hatte der bisherige Vorsitzende Jörg Meuthen seinen Austritt erklärt.
Berlin – Als Reaktion auf den Austritt des bisherigen Parteivorsitzenden Jörg Meuthen aus der AfD hat die ehemalige CDU-Politikerin Erika Steinbach ihren Beitritt angekündigt. „Der bewusst zerstörerische Austritt von Jörg Meuthen, der wohlsituiert sein Europamandat behält, ist für viele, die hinter ihm standen, ein Schlag ins Gesicht“, schrieb Steinbach am Freitagabend (28.01.2022) auf Twitter. „Das hat die AfD nicht verdient. Deshalb werde ich jetzt einen Mitgliedsantrag stellen.“
Meuthen hatte zuvor seinen Austritt bekannt gegeben. „Große Teile der Partei und mit ihr etliche ihrer führenden Repräsentanten haben sich für einen immer radikaleren, nicht nur sprachlich enthemmten Kurs, für politische Positionen und verbale Entgleisungen entschieden, die die Partei in vollständige Isolation und immer weiter an den politischen Rand treiben“, begründete der langjährige Parteichef seine Entscheidung.
Er sei als Parteichef mit seinem Einsatz für einen anderen Weg gescheitert, erklärte Jörg Meuthen gegenüber der ARD. Seiner Ansicht nach stünden Teile der Partei „nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung“, so der Abgeordnete des Europäischen Parlaments. „Ich sehe da ganz klar totalitäre Anklänge.“ In der Corona-Politik habe die AfD etwas sektenartiges entwickelt.
Steinbach (78), früher Bundestagsabgeordnete und lange Zeit Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, trat 2017 aus der CDU aus. Mehrmals gewann Steinbach als Direktkandidatin den Wahlkreis Frankfurt II für die Christdemokraten. Sie begründete ihren CDU-Austritt unter anderem mit der Flüchtlingspolitik der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Seit 2018 ist Steinbach Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Eigentlich habe sie nicht vorgehabt, nochmals einer Partei beizutreten, schrieb sie nun. Der „indiskutable Umgang von Medien und Politik mit der AfD“ und der „nicht nachvollziehbare, unfaire Austritt“ Meuthens hätten sie zum Umdenken bewogen. Andere AfD-Mitglieder dagegen wären „aus Überzeugung und Liebe für unser Land“ nicht aus der Partei austreten, sondern hätten „bei Wind und Wetter auf Straßen und Plätzen für die AfD gekämpft.“