
AfD sorgt in Dithmarschen für Wahlposse - oder doch nicht?
n-tv
Eigentlich würden die Landratswahlen in Dithmarschen bundesweit wenig Beachtung finden, hätte nicht die AfD vorab mit Aussagen für Spannung gesorgt. Wird der Sieger am Ende mit Stimmen der Partei ins Amt gehievt? Die konkurrierenden SPD und CDU beharken einander daher. Nun steht der Sieger fest.
Thorben Schütt wird neuer Landrat im schleswig-holsteinischen Dithmarschen. Der 33 Jahre alte Verwaltungsjurist setzte sich im Kreistag in Heide im zweiten Wahlgang gegen Amtsinhaber Stefan Mohrdieck durch. Der von der CDU unterstützte Schütt, der nach eigenen Angaben als unabhängiger Kandidat angetreten war, erhielt 28 Stimmen der 54 Kreistagsabgeordneten. Auf Mohrdieck, der seit 2018 Landrat ist, entfielen 23 Stimmen. Es gab 3 Enthaltungen. Die bevorstehende Wahl hatte in der Landespolitik hohe Wellen geschlagen, weil befürchtet worden war, dass die sechs Stimmen der AfD entscheidenden Einfluss haben könnten. CDU-Generalsekretär Lukas Kilian und SPD-Landeschefin Serpil Midyatli hatten sich deswegen Vorwürfe gemacht.
Mit 21 Sitzen stellt die CDU die größte Fraktion im Kreistag, die FDP hat 6 Sitze. Die SPD verfügt über 9 Sitze, die AfD stellt 6 Abgeordnete, die Grünen 5, die Unabhängige Wählergemeinschaft Dithmarschen (UWD) 4. Hinzu kommen 3 fraktionslose Abgeordnete.
AfD-Abgeordnete sagten nach der geheimen Wahl, sie hätten für Schütt gestimmt. Schütt entgegnete, er habe von Anfang an für sich entschieden, dass er nur dann antrete, wenn er eine Aussicht auf eine Mehrheit ohne die AfD habe. "Eine solche Mehrheit wurde mir in Aussicht gestellt. Insofern gehe ich davon aus, dass die dann auch eingetreten ist." Die AfD-Abgeordneten seien während seiner Rede zum Teil rausgegangen und sie seien auch nicht aufgestanden, um zu klatschen. "Insofern halte ich es für absolut unglaubwürdig, dass der Kandidat, der sich von Anfang an ganz klar positioniert, derjenige ist, der von einer AfD gewählt wird", sagte Schütt. Er warf der AfD vor, mit solchen Aussagen den gewählten Kandidaten beschädigen zu wollen. Der FDP-Landesvorsitzende Oliver Kumbartzky sprang Schütt zur Seite. "Ich halte das für Quatsch", sagte er zu dem Bekenntnis der AfD.