
AfD-Politiker verunglimpft verstorbenen Sassoli: „Endlich ist dieses Dreckschwein weg“
Frankfurter Rundschau
Politiker in ganz Europa zeigen sich bestürzt über den Tod von EU-Parlamentspräsident David Sassoli. Das gilt aber wohl nicht für einen EU-Parlamentarier der AFD.
Brüssel - Der Tod von EU-Parlamentspräsident David Sassoli ist bei den politischen Institutionen in Brüssel mit Trauer und Bestürzung aufgenommen worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem traurigen Tag für Europa. Europa verliere „einen leidenschaftlichen Europäer, einen aufrichtigen Demokraten und einen guten Menschen“.
Ähnlich würdigte ihn Ratspräsident Charles Michel. Auch die menschliche Wärme und Großherzigkeit Sassolis werde man vermissen, schrieb Michel auf Twitter. Sassoli war am Dienstag (11.01.2022) im Alter von 65 Jahren im norditalienischen Aviano gestorben.
Auch die offizielle AfD-Pressemitteilung aus Brüssel klang nach viel Mitgefühl. „Der viel zu frühe Tod des EU-Parlamentspräsidenten David Sassoli macht uns sehr betroffen. Sassoli war, über alle politischen Gräben hinweg, ein gerechter Parlamentspräsident und im persönlichen Umgang ein angenehmer Mensch. Sein Tod ist ein großer Verlust für das Europäische Parlament.“ Dies schrieb der AfD-Co-Vorsitzende Jörg Meuthen, der selbst für die Rechtspopulisten im EU-Parlament sitzt, im Namen der Brüsseler AfD-Delegation.
Intern soll das nach Angaben von tagesschau.de teils anders klingen. Das Portal berichtet, dem ARD-Hauptstadtbüro lägen Screenshots einer WhatsApp-Gruppe von AfD-Abgeordneten vor, in der der Tod des EU-Parlamentspräsidenten ganz anders kommentiert würde.
„Endlich ist dieses Dreckschwein weg“, soll nach dem Bericht der für die AfD seit 2019 im EU-Parlament sitzende Nicolaus Fest in den Chat geschrieben haben: „Ein Antidemokrat, eine Schande für jede parlamentarische Idee“, soll Fest weiter geschrieben haben. Auf Anfrage der ARD habe sich Fest nicht von seinen Aussagen distanziert, wie tagesschau.de schreibt. Er wolle sich in dieser Woche zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ausführlich äußern, heißt es. Auch soll Fest Sassoli eine „oftmals skandalös parteiisch(e)“ Sitzungsleitung unterstellt haben.