Adler Group will zeitnah Immobilien verkaufen
n-tv
Ungereimtheiten in der Jahresbilanz bringen die Adler Group in Bedrängnis. Der Immobilienkonzern bekommt von Wirtschaftsprüfern kein Testat, der Konzern schreibt 2021 Milliardenverluste. Um nun wieder Geld in die Kasse zu spülen, sollen mehrere Immobilien veräußert werden.
Der Verwaltungsratsvorsitzende des Immobilien-Investors Adler Group, Stefan Kirsten, erwartet noch in diesem Jahr aus Immobilientransaktionen Liquiditätszuflüsse von gut einer Milliarde Euro für die angeschlagene Gruppe. "Das sind Projekte, bei denen wir Cash im laufenden Jahr erwarten", sagte Kirsten im Interview mit dem "Handelsblatt". "Selbst wenn die eine Milliarde oder 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr nicht kommen sollten, werden wir immer noch cash-positiv abschließen", kündigte Kirsten an. Die Verkäufe würden sich in dem Fall lediglich verschieben. Die Adler Group verfügt nach eigenen Angaben noch über rund 27.000 Wohnungen.
Der Manager sieht derzeit kein realistisches Szenario, das den Konzern "an die Wand drückt". Der 61-Jährige betonte jedoch auch: "Ohne einen Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2022 können wir nicht von Stabilität sprechen." Zuletzt hatten die Wirtschaftsprüfer von KPMG das Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert.
Für 2022 sucht der Konzern noch einen neuen Wirtschaftsprüfer, denn die KPMG steht dafür nicht zur Verfügung. Im ersten Quartalsbericht 2022 versicherte CEO Thierry Beaudemoulin, dieser entspreche den tatsächlichen Verhältnissen. Ohne Testat eines Wirtschaftsprüfers, hatte Kirsten beklagt, sei die Adler Group von den Bank- und Kapitalmärkten abgeschnitten.
In den europäischen Chefetagen trübt sich der Blick auf die Lage ein. In der Industrie weitet sich die Krise aus - und nun schwächeln auch noch die Dienstleister. Vor Experten rückt eine Erholung der Konjunktur damit in einige Ferne. Einer der Gründe für den Pessimismus ist auch die politische Schwäche Deutschlands und Frankreichs.