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ADHS bei Erwachsenen oft unerkannt – Auf diese Symptome sollten Sie achten
Frankfurter Rundschau
Entgegen der gängigen Ansicht ist ADHS keine reine Kinderkrankheit. Auch Erwachsene leiden unter der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.
Frankfurt – Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, gilt als häufigste psychiatrische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Studien gehen davon aus, dass etwa fünf Prozent der Heranwachsenden in Deutschland im Alter von drei bis 17 Jahren davon betroffen sind. Laut deutschem ADHS-Verein wird die Erkrankung bei Jungen viermal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen.
Lange gingen Fachleute davon aus, dass ADHS nur im Kindesalter auftritt und in der Jugend wieder verschwindet. Heute ist bekannt, dass von der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung auch zahlreiche Erwachsene betroffen sind. Mindestens die Hälfte aller Erkrankten nehmen einen Teil ihrer Symptome mit ins Erwachsenenalter.
Ähnlich verlief es auch bei Paul Blum, der die Diagnose erst vor zwei Monaten erhielt. „Die größte Einschränkung in meinem Alltag durch ADHS ist die Unfähigkeit, mich einfach dazu entscheiden, einer Aufgabe nachzugehen“, erzählte der 23-Jährige im Gespräch mit fr.de. Die Störung bleibt bei einigen Betroffenen oft unerkannt, was vor allem zu Problemen im Alltag oder Berufsleben führen kann.
Die Ursachen der Krankheit sind vielfältig und noch längst nicht vollumfänglich verstanden, wie Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn, gegenüber der Barmer Gesundheitskasse erläutert. Risikofaktoren sind etwa eine Frühgeburt oder Geburtskomplikationen, bei denen „das Gehirn in seiner Entwicklung beeinträchtigt“ wird, erklärte die Bonner Professorin. Aber auch die erbliche Veranlagung spiele eine entscheidende Rolle. Zwar gebe es kein einziges ADHS-Gen, „vielmehr existiert eine Vielzahl von Risikogenen. Jedes davon erhöht die Wahrscheinlichkeit zu einem gewissen Teil.“ Letztlich wirken also verschiedene Umwelt- und Risikofaktoren sowie die Genetik zusammen, wobei letzteres Philipsen zufolge etwa 70 Prozent ausmacht.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob auch Erwachsene die Erkrankung noch bekommen können. Das wurde laut Philipsen lange diskutiert. „Mittlerweile ist klar: Wenn ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert wird, haben die Betroffenen die Symptome schon ihr Leben lang, es sei denn, die Ursache liegt zum Beispiel in Unfällen, die zu ähnlichen Erscheinungsbildern führen können“, sagte sie gegenüber der Barmer.