
Achter Journalistenmord in Mexiko seit Januar
DW
Wieder traf es einen Mitarbeiter eines Nachrichtenportals im westmexikanischen Bundesstaat Michoacán. Dieser genießt traurige Berühmtheit, weil hier gleich mehrere Drogenkartelle um die Vorherrschaft kämpfen.
In Mexiko ist erneut ein Journalist getötet worden. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats Michoacán bestätigte die Ermordung des Journalisten Armando Linares López, Direktor des lokalen Nachrichtenportals "Monitor Michoacán". Er sei in seinem Wohnhaus in der Stadt Zitácuaro - etwa 150 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt - erschossen worden.
Der Mord an Linares ereignete sich nur eineinhalb Monate nach der Tötung von Roberto Toledo, einem Mitarbeiter desselben Medienunternehmens. Dieser starb ebenfalls in Zitácuaro.
Es ist bereits der achte Journalistenmord in Mexiko seit Jahresbeginn. Nach der Ermordung von Toledo am 31. Januar hatte Linares in einer emotionalen Videoansprache Drohungen gegen ihn und sein Team angeprangert, weil sie Korruptionsfälle aufgedeckt hatten. "Wir sind nicht bewaffnet, wir tragen keine Waffen. Unsere einzige Verteidigung ist ein Stift, ein Bleistift", hatte Linares in dem Video beschwörend ausgerufen.
Teile des westmexikanischen Bundesstaates Michoacán gehören zu den gefährlichsten Gegenden des Landes. Schwer bewaffnete Drogenkartelle kämpfen dort miteinander um die Kontrolle über Gebiete. Dabei geht es nicht nur um den Drogenhandel, sondern auch etwa um Schutzgelderpressung gegen Erzeuger der wichtigen Exportgüter Avocado und Limette.
Die Arbeit von Journalisten in Mexiko ist lebensgefährlich. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen wurden seit dem Jahr 2000 rund 150 Journalisten in dem Land getötet, 2021 mussten sieben sterben. Der nordamerikanische Staat war damit zum dritten Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Oft sind es Drogenkartelle und korrupte Lokalpolitiker, die gegen die Presse vorgehen. Nach Angaben der Regierung werden mehr als 90 Prozent der Angriffe nicht bestraft.