Achleitners glanzloser Abgang
Süddeutsche Zeitung
Nach zehn Jahren übergibt Paul Achleitner den Aufsichtsratsvorsitz der Deutschen Bank. Er selbst denkt, er kann nun guten Gewissens gehen. Seine Bilanz aber ist verheerend.
Zeit für ein Mittagessen wird nicht bleiben, denn Paul Achleitner muss pünktlich weg. "Herr Dr. Achleitner hat einen ganz harten Anschlag", sagt der Moderator entschuldigend, als er den prominenten Redner auf die Bühne bittet. Der "Arbeitskreis deutscher Aufsichtsrat" hat in ein Frankfurter Nobelhotel geladen. Es ist Ende September, Corona für ein paar Wochen in den Hintergrund gedrängt. Besprochen wird die Arbeit von Kontrollgremien; das Publikum ist hochkarätig besetzt, die Themen akademisch, Achleitner als prominentester Redner das Aushängeschild. Immerhin hat er überhaupt Zeit gefunden. Bereits der Vormittag stand im Zeichen wichtiger Gespräche mit dem "Home Regulator", wie es der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank die Zuhörer kurz darauf wissen lässt: also die staatlichen Bankenaufseher in Frankfurt; sie haben immer viele Fragen.