Abtreibungsgegner dürfen vor Beratungsstelle demonstrieren – „Ich verstehe das Urteil nicht“
Frankfurter Rundschau
Abtreibungsgegner dürfen laut Gerichtsbeschluss in Frankfurt direkt vor einer Beratungsstelle protestieren. Gegen das Urteil regt sich Widerstand. Frankfurts Frauendezernentin im Interview.
Frankfurt – Sie beten, singen, zeigen Bilder von Föten: Solche Proteste selbsternannter Lebensschützer, die sich gegen Abtreibungen richten, dürfen nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts direkt vor einer Beratungsstelle stattfinden. Zum Ärger von Frankfurts Frauendezernentin Rosemarie Heilig (Grüne), die im FR-Interview Rechtsmittel ankündigt.
Frau Heilig, was war Ihre erste Reaktion auf das Urteil des Verwaltungsgerichts?
Ich war schockiert. Richtig schockiert. Und ich verstehe das Urteil auch nicht. Frauen haben viele Gründe, in eine Beratungsstelle zu gehen. Die gehen andere Menschen auch überhaupt nichts an. Was aber feststeht: Sie müssen das unbehelligt tun können. Jetzt sollen sie wieder durch ein Spalier von Leuten gehen, die sie massiv belästigen? Die ihnen Bilder von Föten entgegenhalten? Das ist doch Wahnsinn. Zumal die Frauen ja eine Beratung in Anspruch nehmen müssen. Das ist gesetzlich vorgesehen vor einer Abtreibung. Die Situation der Frauen ist also ohnehin schon schwierig. Und dann kommt so eine Initiative und erzeugt zusätzlichen Druck. Das soll rechtens sein? Ich verstehe es echt nicht.