Abtreibung: Das passiert beim medikamentösen Schwangerschaftsabbruch
DW
Möchte eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen, kann das operativ geschehen oder mithilfe der Abtreibungspille. Also einfach eine Tablette schlucken und das war's? Ganz so einfach ist es nicht.
Der Schwangerschaftsabbruch mit der Abtreibungspille geschieht ohne Vollnarkose oder örtliche Betäubung. Vor einer operativen Abtreibung haben einige Menschen Angst. Für sie ist der Schwangerschaftsabbruch mithilfe der Abtreibungspille eine Alternative.
In Deutschland muss, genau wie bei einer operativen Abtreibung, vorher eine ausführliche Beratung durch eine Medizinerin oder einen Mediziner stattfinden. Sie klären zunächst durch eine Ultraschall-Untersuchung ab, in welcher Phase die Schwangerschaft ist, ob es medizinische Einwände gegen die Methode gibt, und klären die Schwangere über mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen auf.
Zu letzteren gehört beispielsweise der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft oder eine Blutgerinnungsstörung. Auch bei denjenigen, die Asthma haben, muss vor der Einnahme der Abtreibungspille sichergestellt sein, dass die Tabletten risikolos verabreicht werden können.
Ist alles in Ordnung und es gibt keine Bedenken, muss die Schwangere als erstes das Medikament Mifegyne einnehmen. Es enthält den Wirkstoff Mifepriston, ein künstliches Hormon, das die Wirkung von Progesteron blockiert. Progesteron hilft im Körper dafür zu sorgen, dass eine Schwangerschaft bestehen bleibt. Nach der Einnahme von Mifygene wird der Gebärmutterhals weich und öffnet sich, Gebärmutterschleimhaut löst sich. Dabei stirbt der Embryo ab.
In Deutschland muss das Medikament unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden (während der Corona-Pandemie wurde eine Ausnahme gemacht - dazu später mehr). In Ländern wie den USA, wo die rechtliche Lage das Aufsuchen einer Arztpraxis für einen Schwangerschaftsabbruch problematisch macht, werden die Pillen auch nach Hause geschickt. Doch selbst das kann in Ländern wie Polen rechtliche Konsequenzen haben.