Abkehr vom Inzidenz-Fokus? „Kommt Monate zu spät“
Die Welt
Spätes Einlenken: Das RKI schlägt vor, neben den Infektionszahlen auch andere Kriterien für Corona-Maßnahmen zu berücksichtigen. Doch wird die Politik der Empfehlung folgen? Und welche Zahlen sollen künftig mit entscheiden?
Kaum war die Nachricht publik, da bremste bereits der Regierungssprecher. Die „Bild“-Zeitung hatte am Montagmorgen berichtet, dass die Corona-Inzidenz künftig nicht mehr alleine ausschlaggebend sein solle für Eindämmungsmaßnahmen. Das gehe aus einem internen Dokument des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Doch Regierungssprecher Seibert dämpfte am Mittag in der Regierungspressekonferenz ein wenig die hohen Erwartungen. „Natürlich hat das Impfen die Gesamtrechnung verändert“, sagte Seibert. „Aber wir sind noch nicht ausreichend gewappnet, für den Fall, dass die Zahlen wieder stark ansteigen.“ Kurz sah es so aus, als begrabe das Kanzleramt eine Debatte, bevor sie sie richtig entbrannt ist. Doch der Druck, künftig Abstand zu nehmen vom alles entscheidenden Inzidenzwert, ist viel zu hoch. Nicht nur Ärzteverbände fordern, endlich auch andere Faktoren zu berücksichtigen, wenn Corona-Schutzmaßnahmen verhängt oder aufgehoben werden sollen – sondern auch Vertreter von Union und SPD.More Related News