Abbas bemüht sich um Schadensbegrenzung
DW
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat durch Äußerungen zum Holocaust in Deutschland und Israel für Empörung gesorgt. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa korrigierte er sich jetzt.
Laut einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa sagte Mahmud Abbas, bei der Pressekonferenz in Berlin habe er nicht die Einzigartigkeit des Holocaust infrage stellen wollen. Dieser sei "das abscheulichste Verbrechen der modernen menschlichen Geschichte".
Abbas hatte am Dienstag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz Israel einen vielfachen Holocaust an den Palästinensern vorgeworfen. "Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen", sagte er und fügte hinzu: "50 Massaker, 50 Holocausts."
Abbas sagte nun laut Wafa, er habe in Berlin nicht die Einzigartigkeit des Holocaust infrage stellen wollen. Gemeint habe Abbas vielmehr "die Verbrechen und Massaker gegen das palästinensische Volk, die Israels Streitkräfte seit der Nakba begangen haben", sagte Abbas den Angaben zufolge. "Diese Verbrechen haben bis zum heutigen Tage nicht aufgehört."
Der historische Hintergrund: Aus einem Teil des britischen Mandatsgebiets Palästina wurde 1948 Israel. Die arabischen Nachbarn griffen den neuen Staat an. Im Zuge der darauf folgenden Kämpfe flohen rund 700.000 Palästinenser oder wurden vertrieben. Daran gedenken die Palästinenser jährlich als Nakba (Katastrophe).
Scholz hatte die Äußerung von Abbas in der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag nicht erwidert und ist dafür von Oppositionspolitikern scharf kritisiert worden. Erst am Abend sagte er der "Bild"-Zeitung: "Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel."