9000 Jahre alter Kult-Komplex in Jordanien entdeckt
DW
Wie ein Archäologen-Team herausfand, hatten Jäger massenhaft wilde Gazellen in Fallen eingepfercht. Aus dem Fund ergibt sich die Frage, ob der Mensch schon früher als bisher angenommen sesshaft wurde.
Vor etwa 10.000 Jahren endete die letzte Eiszeit. Vor allem im Gebiet des "Fruchtbaren Halbmonds" in Vorderasien, also in der Region im Norden von Ägypten, Israel, Syrien und dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, verbesserten sich die Lebensbedingungen damit deutlich. Die Menschen gaben ihre nomadische Lebensweise auf und wurden sesshaft.
Ab etwa 9500 vor Christus begannen die Menschen mit der Domestizierung von Pflanzen und Tieren. Sie bestellten Felder, lebten aber noch in einfachen Hütten oder Höhlen. Bisher geht man davon aus, dass Menschen vor etwa 7000 Jahren die ersten festen Behausungen bauten - für sich, aber auch für ihr Vieh.
Doch nun muss diese Datierung vielleicht überarbeitet werden: Im heutigen östlichen Grenzgebiet zwischen Jordanien und Saudi-Arabien hat ein jordanisch-französisches Archäologenteam einen etwa 9000 Jahre alten Kult-Komplex gefunden. Bereits seit 2013 forscht das Team aus französischen, jordanischen, US-amerikanischen und deutschen Experten unter französischer Leitung auf dem Bergplateau bei Jabal Khashabiyeh.
Der neolithische Kult-Komplex gehört zu acht steinernen Einpferchungen, sogenannten "Wüstendrachen", die schon vor etwa 100 Jahren über eine Distanz von zwanzig Kilometern bei einem Überflug entdeckt wurden.
Diese Einpferchungen dienten Jägern als Fallen, in die sie wildlebende Gazellen getrieben haben. Die Fallen bestehen aus zwei oder mehr langen Steinmauern, die zu jeweils einem Gehege zusammenlaufen.