9-Euro-Ticket: Mit Schnäppchen quer durch Deutschland
DW
Ab diesem Mittwoch können die Deutschen für neun Euro im Monat mit der Bahn fahren. Ein Großversuch mit Fragezeichen.
Es ist ein großer Feldversuch, vielleicht der größte verkehrspolitische in der Geschichte des Landes: Kann man den Menschen in Deutschland, angesichts hoher Spritpreise an den Tankstellen, den Umstieg auf die Bahn schmackhaft machen? 2,5 Milliarden Euro lässt sich die Regierung das 9-Euro-Monatsticket kosten, das im Regionalverkehr der Bahn in den Monaten Juni, Juli und August gilt. Mit anderen Worten: Die Menschen können für 27 Euro ein Vierteljahr lang quer durch das Land reisen. Wenn sie Zeit und Geduld mitbringen.
Denn für die schnellen Fernverkehrszüge wie etwa den ICE gilt das Ticket nicht. Aber theoretisch können die Bahnkunden mit Regionalzügen zum Schnäppchenpreis das ganze Land befahren. Zum Vergleich: Eine einfache Fahrt von Berlin nach Hamburg, an diesem Mittwoch gebucht, kostet rund 40 Euro. Allerdings im Schnellzug ICE.
Die Aktion ist Teil des Entlastungspakets der Regierung für die Bürger, welche die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine immer mehr auch im eigenen Portemonnaie spüren, vor allem an den Tankstellen. Die Nachfrage ist groß, bestätigt auch Peter Cornelius vom Fahrgastverband "Pro Bahn" in Berlin.
Er sagt im Gespräch mit der DW: "Es gibt offenbar über das gesamte Bundesgebiet verteilt sieben Millionen Tickets, die schon gekauft wurden. Und wenn man die Menschen dazuzählt, die jetzt schon eine Abo-Karte haben, und deren Kosten ebenso auf die neun Euro reduziert werden, dann kommt man auf 30 Millionen Ticket-Kunden. Ob die alle das nutzen werden, ist eine andere Frage."
Und auch, was dann konkret in den Zügen geschieht. Schon jetzt klagen viele Bahnnutzer gerade im Regionalverkehr über volle Züge und Verspätungen. Das Angebot wird aber nicht erweitert, nur weil es jetzt das preiswerte Ticket gibt.