50 Jahre Bafög - Rufe nach grundlegender Bafög-Reform
ProSieben
Studieren ist nur was für Gutbetuchte - das war einmal. Seit 50 Jahren ermöglicht das Bafög auch jungen Menschen aus Familien mit wenig Einkommen ein Studium. Doch es gibt Reformbedarf.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat zum 50. Jahrestag der Bafög-Einführung eine positive Bilanz gezogen. Auf die vielen persönlichen Erfolgsgeschichten, die dadurch ermöglicht worden seien, könne man als Gesellschaft stolz sein, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "50 Jahre Bafög sind ein beispielloser nationaler Kraftakt für Chancengerechtigkeit in Deutschland." Karliczek sprach sich zugleich für eine Reform der Studienförderung nach der Bundestagswahl aus. "Wir sollten das Bafög in der nächsten Legislaturperiode weiterentwickeln und flexibilisieren." Die Bildungsministerin kann sich eine Erhöhung der Altersgrenze beim Bafög vorstellen, damit auch Menschen, die sich später im Leben für ein Studium entscheiden, die Leistung beantragen können. Kritische Stimmen zum Jubiläum kommen von Opposition, Gewerkschaften und vom Deutschen Studentenwerk (DSW), das sich um die Bearbeitung der Bafög-Anträge und die Auszahlung der Leistung kümmert. Sie fordern grundlegende Reformen, da die Zahl der Bafög-Empfänger laut Statistischem Bundesamt von Jahr zu Jahr weiter sinkt. "Vom ursprünglichen Ziel des Bafög, Chancengleichheit im Bildungssystem herzustellen, ist heute nicht mehr viel übrig", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack, der dpa. Deutschland könne und dürfe es sich nicht leisten, Arbeiterkinder von ihren Bildungschancen abzuschneiden. Der DGB fordert eine Bafög-Reform, "die wieder mehr Breitenförderung zulässt". Die soziale Herkunft dürfe nicht über die Bildungschancen entscheiden.More Related News