42-Jähriger wollte mutmaßlich Waffen besorgen und Lauterbach entführen – nun beginnt der Prozess
Frankfurter Rundschau
Die Festnahme des 42-Jährigen in Wolfratshausen sorgte für Schlagzeilen. Nun wird dem mutmaßlichen Reichsbürger der Prozess gemacht.
Seine Festnahme im Herbst des vergangenen Jahres sorgte für Schlagzeilen. Jetzt muss sich ein 42-jähriger Wolfratshauser wegen mutmaßlicher Unterstützung der Umsturzpläne einer Reichsbürger-Gruppe verantworten. Er soll „Vereinte Patrioten“ unterstützt haben – unter anderem mit dem Angebot, mehrere Tonnen Kriegswaffen zu besorgen.
Am Freitag begann der Prozess gegen den Mann aus Wolfratshausen am Oberlandesgericht München. Julian S. (geändert) soll sich laut Generalstaatsanwaltschaft München neben den Waffenbesorgungen noch für weitere Dienste – etwa die bewaffnete Absicherung einer „konstituierenden Sitzung“ im Zuge des gewaltsamen Regierungsumsturzes – angeboten haben.
Verantworten muss sich der 42-Jährige wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung mit Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens. Der Prozess ist eines von vielen Verfahren bundesweit gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer der Gruppe. Das deutschlandweit aktive Netzwerk soll gemeinsam einen Plan geschmiedet haben, die Regierung zu stürzen und selbst die Macht zu übernehmen. Zum Plan gehörte ein länger andauernder und flächendeckender Stromausfall in Deutschland. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollte während einer live übertragenen Talkshow entführt werden. Sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sollten ihre Ämter verlieren und im Anschluss eine parlamentarische Monarchie ausgerufen werden.
Der 42-jährige Wolfratshauser soll die Gruppe seit Januar 2022 unterstützt haben. Er wurde bei einer bundesweiten Razzia gegen mutmaßliche Mitglieder und Unterstützer der Gruppe im Oktober 2023 festgenommen. Damals hatte er in einer Wohnung in Wolfratshausen gelebt, die seine damalige Lebensgefährtin angemietet haben soll. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurden laut dpa zwar keine Schusswaffen gefunden – dafür stellten die Beamten Dokumente, Datenträger und einen Computer sicher.
Er sei damaligen Informationen zufolge schon unter anderem wegen Volksverhetzung auffällig geworden und polizeibekannt sein. Wie unsere Zeitung recherchiert hatte, ging der Mann auf seinem Facebook-Profil relativ offen mit seiner rechtsextremen Gesinnung um.