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40 Jahre Eco-Bestseller: Wie lautet nun der Name der Rose?
Frankfurter Rundschau
Er hatte den „Drang, einen Mönch zu vergiften“. Mit seinem packenden Mittelalter-Thriller „Der Name der Rose“ erzeugt Umberto Eco mächtig Gänsehaut - und revolutioniert das Genre des historischen Romans.
Berlin - Die zentrale Frage ist eine der unergründlichsten im Roman: Wer oder was ist denn nun jene geheimnisvolle Rose?
Mit dem lateinischen Satz „Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus“ beendet Umberto Eco vor vier Jahrzehnten seinen Weltbestseller „Der Name der Rose“ - und lässt viele wohl fragend zurück. Übersetzen lässt sich der Vers zwar mit: „Die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen.“ Aber was soll das heißen?
Denn jene bedeutungsvolle Rose aus dem Titel spielt im Roman gar keine besondere Rolle. Vordergründig geht es um die bizarre Mordserie in einer mittelalterlichen Benediktinerabtei in Italien, der nach und nach ein halbes Dutzend Mönche zum Opfer fallen. Der gelehrte Franziskaner William von Baskerville (angelehnt an Sherlock Holmes und „Der Hund von Baskerville“) und sein Novize Adson (unübersehbar: die namentliche Nähe zu Dr. Watson) sollen das Geheimnis lüften - und werden dabei in die schrecklichen Ereignisse hineingezogen.
Doch der 2016 gestorbene Italiener weitet in seinem Debütroman den Blick weit über den Kriminalfall hinaus: auf philosophische und theologische Dispute im Mittelalter, auf die Konkurrenz zwischen Christenheit und Ketzerei, Armut und Reichtum, Wissen und Glauben. Ecos Buch sei „die Verwirklichung eines Traumes der Romantiker: Es ist ein Universalkunstwerk“, schreibt Schriftsteller Lars Gustafsson im „Spiegel“, als der Wälzer im Herbst 1982 auf Deutsch erscheint.
Nach der Veröffentlichung von „Il nome della rosa“ in Ecos Heimat zwei Jahre zuvor brach eine regelrechte Mittelalter-Manie aus. Seitdem ging der Roman weltweit mehr als 50 Millionen Mal über die Ladentheke. Die Verfilmung von Oscar-Preisträger Jean-Jacques Annaud mit Sean Connery als Bruder William und Christian Slater als sein Novize wird 1986 zum Kino-Blockbuster. Eine achtteilige Serie mit dem Deutschen Damian Hardung („How to Sell Drugs Online (Fast)“) als Adson und Rupert Everett als Inquisitor wird 2019 ausgestrahlt.