"24-Stunden-Pflege": Die Schweiz und Österreich als Vorbilder?
DW
Deutschlands südliche Nachbarn sind bei der Regulierung des Pflege-Arbeitsmarktes weiter als die Bundesrepublik - auch dank des Drucks von Betreuerinnen. Dabei gehen beide Länder ganz unterschiedliche Wege.
Izabela Marcinek berichtet aus eigener Erfahrung: "Polnische Betreuerinnen fliehen aus Deutschland in die Schweiz", so die Altenpflegerin aus Polen, die jahrelang in der Bundesrepublik gearbeitet hat. "Die Unterschiede sind gewaltig, vor allem was geregelte Arbeitszeiten angeht." In der deutschen Pflegebranche seien fehlende Pausen und unbezahlte Überstunden die Regel. In der Schweiz kümmert sich Marcinek jetzt um eine 93-jährige Dame, die verabredete Arbeitszeit von 42 Stunden wöchentlich werde eingehalten. Dass sie mit ihrer neuen Stelle zufrieden ist, verdankt Izabela Marcinek anderen "24-Stunden-Pflegenden", die in der Schweiz seit zehn Jahren auf bessere Bedingungen pochen. 2015 gewann eine von ihnen - die ebenfalls aus Polen stammende Agata J. - einen wichtigen Prozess: Der Arbeitgeber musste ihr 13.000 Schweizer Franken für Überstunden und Bereitschaftszeiten nachzahlen. "Das war ein bahnbrechendes Urteil", erinnert sich Elvira Wiegers vom Verband des Personals öffentlicher Dienste (vpod), der Schweizer Gewerkschaft, die den Fall betreute.More Related News