
18. Todestag von Oury Jalloh: Gedenken in Dessau-Roßlau
n-tv
Fast 20 Jahre nach dem Tod von Oury Jalloh kommen noch immer Menschen zu seinem Gedenken zusammen. Die großen Zweifel an den offiziellen Todesumständen sind nach wie vor allgegenwärtig.
Dessau-Roßlau (dpa/sa) - Am 18. Todestag des Asylbewerbers Oury Jalloh wird am Samstag in Dessau-Roßlau an das bis heute ungeklärte Schicksal des Mannes erinnert. Wie die Organisatoren mitteilten, sei eine Gedenkveranstaltung am Polizeirevier Dessau-Roßlau geplant. Zwischen 13 und 21 Uhr ist zudem ein Aufzug mit Zwischenkundgebungen durch Bereiche der Dessauer Innenstadt geplant. Die Polizei warnte vor Verkehrseinschränkungen.
Oury Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle gestorben. Die Todesumstände gelten auch nach zwei Landgerichtsprozessen als nicht aufgeklärt. Nach den Ermittlungen der Behörden soll Jalloh in der Gewahrsamszelle einen Brand selbst gelegt haben, obwohl er in dem Raum an Händen und Füßen gefesselt war.
Dieser Darstellung widersprechen mehrere Initiativen. Sie sprechen von "Mord". Es gebe "offensichtliche Missstände und Widersprüche im Bereich der Polizeiarbeit vor dem Tod Jallohs sowie der polizeilichen Ermittlungsarbeit zum Tod Jallohs", hieß es zuletzt in einer Mitteilung des Multikulturellen Zentrums Dessau. Es müsse gegen verdächtige Polizeibeamte ermittelt werden. "Das Vertuschen, Lügen und Schweigen der während der Todesnacht anwesenden und anderer relevanter Zeugen aus den Reihen der Dessauer Polizei hatte also leider Erfolg - der Rechtsstaat versagte im Fall Oury Jalloh."