17 IS-Mitglieder in Libyen zum Tod verurteilt
DW
In dem Massenprozess in Tripolis haben 17 mutmaßliche Anhänger der Terrorgruppe "Islamischer Staat" die Höchststrafe erhalten. Sie wurden schuldig gesprochen, an der Tötung von 53 Menschen beteiligt gewesen zu sein.
Ein Gericht in Libyen hat 17 mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zum Tode verurteilt. Die Angeklagten seien wegen bewaffneter Angriffe in und rund um Sabratha im Nordwesten Libyens schuldig gesprochen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Tripolis mit. Sie hätten insgesamt 53 Menschen getötet, öffentliche Gebäude zerstört und "dutzende Menschen" verschwinden lassen. Wann die Urteile vollstreckt werden, teilte die Justiz nicht mit.
Gegen 16 weitere Angeklagte verhängte das Gericht Gefängnisstrafen. Zwei von ihnen erhielten lebenslange Haft. Die Nationalität der Angeklagten wurde nicht bekanntgegeben.
In Libyen herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Zwei rivalisierende Regierungen im Osten und Westen ringen um die Macht in dem nordafrikanischen Land. Die Kluft zwischen den Behörden in Tripolis und dem Osten Libyens hat zu weit verbreiteter Gesetzlosigkeit geführt. Bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich.
Gaddafis Heimatstadt Sirte war 2015 und 2016 eine Hochburg der IS-Miliz. Die Dschihadisten verteidigten die Stadt monatelang gegen regierungstreue Milizen, bis sie 2016 besiegt wurden. Im Februar 2016 nahmen IS-Kämpfer kurzzeitig auch Sabratha ein, wurden aber schnell von Regierungstruppen zurückgedrängt.
Anders als in Syrien und im Irak gelang es den IS-Terroristen nicht, vom Chaos in Libyen zu profitieren und weite Teile des ölreichen Bürgerkriegslandes zu erobern.