
119 Quereinsteiger seit 2020 bei Sachsens Justiz
n-tv
Auch in Sachsen ist die Personalsituation in Richter- und Staatsanwaltschaft angespannt. Die Lücken durch Altersabgänge sind nur schwer zu schließen - es gibt auch Quereinsteiger als Proberichter.
Dresden (dpa/sn) - Sachsens Justiz hat in den vergangenen fünf Jahren 119 Quereinsteiger gewonnen. Nach Angaben des Justizministeriums in Dresden übten damit gut ein Drittel der insgesamt 322 in diesem Zeitraum eingestellten Proberichter eine Vortätigkeit in der Anwaltschaft oder einem anderen volljuristischen Beruf aus.
Der Beruf des Richters oder Staatsanwalts ist für viele Juristen attraktiv und lockt auch Quereinsteiger zur Justiz, sagte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, der Deutschen Richterzeitung. Die Politik müsse aber "noch deutlich mehr tun" gegen hohen Erledigungsdruck und systematische Überbelastung in der Justiz. Die Lage sei besonders bei Strafgerichten und Staatsanwaltschaften prekär, "hier müssen zwei Juristen vielfach die Arbeit von dreien machen".
Seit 2020 sind nach Ministeriumsangaben 24 Richter und Staatsanwälte auf eigenen Antrag aus der sächsischen Justiz ausgeschieden und dabei mit neun die bisher meisten in diesem Jahr. Gründe waren im Einzelfall eine andere Lebensplanung, der Wechsel ins sächsische Notariat oder in die Lehrtätigkeit einer Hochschule.