„Wohlstandspuffer im Westen ist größer“ – Warum im Osten wieder viele demonstrieren
Die Welt
Die hohen Energiekosten sind für viele ein Schock – und Triebfeder für Proteste, vor allem im Osten. Tausende gehen jede Woche auf die Straße, die Demos sind oft mobilisiert von rechten Gruppen. „Wir sind erst am Anfang“, sagt ein Linken-Politiker. Ein Blick nach Plauen.
Friseurmeisterin Petra Scholz schickte eine Warnung voraus. Ihre Rede werde „etwas kritisch“ werden, rief sie vor einigen Tagen vor Demonstranten im sächsischen Plauen. Ihr stehe das Wasser bis zum Hals, sie sei kurz davor, alles zu verlieren, sagte die alleinerziehende Mutter. Dann sprach sie vom Widerstand gegen Corona-Impfungen, von Kritik an westlichen Eliten, von medialen Vorgaben, „wie wir zu denken haben“. Am Ende ein Wutausbruch gegen die „Diktatur des Westens“ und die Regierung: „Jagen wir sie endlich zum Teufel!“
Ähnliche Szenen wiederholen sich dieser Tage an vielen Orten, vor allem in Ostdeutschland. Sowohl die Linke als auch die AfD und diverse andere rechte Gruppen trommeln zum „heißen Herbst“ gegen die Energie- und Sozialpolitik der Regierung. Tausende kommen, der Zulauf wächst. Zum Tag der Deutschen Einheit geht es in die nächste Runde. In Plauen mobilisiert für dieses Wochenende der rechtsextreme Dritte Weg, in Berlin sind es die „Handwerker für den Frieden“.