„Wir wollen Kunst als kollektives Erlebnis feiern“
Die Welt
Drei Frauen aus London, Wien und New York wollen Museen zu den Menschen bringen – multimedial, an ungewöhnlichen Ecken der Welt, als neues Erlebnis. Wir trafen Roya Sachs, Mafalda Millies und Elizabeth Edelman an einem ebensolchen besonderen Ort, im Haus eines berühmten Londoner Architekten.
Sir John Soane’s Museum liegt hinter verdunkelten Fenstern da wie ein Haus im Dornröschenschlaf. Ein kauziger Portier öffnet lichtscheu die Tür. Plötzlich steht man in prachtvoll skurril-morbiden Räumen, voll mit Skulpturen wie in einer überladenen Requisitenkammer. Vom Keller bis unters Dach: Gipsabgüsse, Statuen, Säulen, Sarkophage. Wichtig ist jetzt erst mal WLAN-Empfang! Während Mafalda rasch per Video ihrer einjährigen Tochter zu Hause in Wien Bussis schickt und Elizabeth beim Lockeneindrehen den Kunstmarkt auf ihrem iPad studiert, multitaskt Roya im internationalen Parlando zwischen Handy, Stylist und Paketboten, der eben noch ein Jacquemus-Kleid vorbeibringt – ihr Lieblingslabel gerade.
„Kaum einer kennt dieses verspielte Versteck, obwohl es mitten in London liegt“, sagt Roya, die in der Stadt wohnt, Geschichte studiert hat. „Einmalig, wie hier die Kunst mit der Kunst lebt, und überhaupt: das Licht! Es erinnert mich an Luis Barragáns Illuminationen, wie es durch das vergilbte Glasdach von oben auf uns runterfällt.“ Sir John Soane, der bis zu seinem Tod 1837 hier lebte, war einer der berühmtesten englischen Architekten, Erbauer der Bank of England, Professor an der Royal Academy. Sanft streicht sie über eine Büste und hustet in die Staubwolke: „Soanes Sammlung war sehr Avantgarde für seine Zeit. Er hat sich mit vielen Disziplinen auseinandergesetzt und wie man sie verbinden kann.“ Genau das ist das Konzept der drei Frauen, die vor zwei Jahren ihre Firma „Triadic“ gründeten: multidisziplinäre Kunst zwischen Mumbai, Austin, Leipzig an ungewöhnlichen Orten zeigen. „Wir wollen kreative Welten mischen und Kunst als kollektives Erlebnis feiern“, heißt es im Chor.