„Wir sind Gefangene in unseren Häusern – ohne Wasser“
Die Welt
Seit vier Jahren kämpft Siddig Tawer Kafi für Demokratie im Sudan. Die nun ausgebrochenen Kämpfe zwischen den Truppen zweier rivalisierender Generäle machen seine Hoffnungen zunichte. Er spricht von einer Katastrophe.
Das Haus von Siddiq Tawer Kafi, 63, steht inmitten von Sudans Hauptstadt Khartum, er hört hier die Schüsse und Luftgefechte. Der Professor für Physik kann es nicht verlassen, es wäre zu gefährlich, denn auch am Montag hielten die schweren Gefechte verfeindeter Armeefraktionen zwischen den Wohnblöcken der Stadt mit ihren sechs Millionen Einwohnern an.
Rund 100 tote Zivilisten gab es bislang nach Angaben einer sudanesischen Ärztevereinigung. Kafis Traum von der Demokratie rückt damit in immer weitere Ferne. Er gehörte als Zivilist zum elfköpfigen „Souveränen Rat“, der ab 2019 die Übergangsphase zur Demokratie leiten sollte, aber 2021 vom Militär im Zuge eines Putschs aufgelöst wurde. Im WELT-Telefoninterview spricht Kafi über die verfeindeten Generäle, den Einfluss Russlands – und warum das Volk die Hoffnung trotz allem nicht aufgibt.